Herr Haußmann belebt den Kasernenhof-Klamauk neu. Mehr als müde Lacher sind dort nicht zu holen.

NVA

Herr Haußmann belebt den Kasernenhof-Klamauk neu. Mehr als müde Lacher sind dort nicht zu holen.

24.11.2015

Von che

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Unserer Noch-Regierung haben wir zu verdanken, dass Deutschlands Armee wieder an manchen Ecken der Welt Flagge zeigt. Dem heimischen Kulturbetrieb war dieser Paradigmenwechsel bisher kaum eine Würdigung wert. Stattdessen ergötzt er sich momentan erinnerungsselig am guten alten Kalten Krieg. Sven Regener knöpft sich in seinem Roman „Neue Vahr Süd? die Bundeswehr in Zeiten der Friedensbewegung vor. Jetzt schiebt Teilzeit-Filmemacher Leander Haußmann („Sonnenallee?) die Variante Ost nach: die tragikomischen Erlebnisse einiger junger Rekruten in der Nationalen Volksarmee kurz vor der Wende.

Obwohl deren Regime ein bisschen rigider war, bleibt sich das meiste gleich: das hirnlose Gebrüll depperter Offiziere, das Toilettenschrubben mit der Zahnbürste, die ewigen Gedanken ans Liebchen hinterm Stacheldraht. Beide Autoren kennen das aus eigener Anschauung, doch während Regener daraus ein stimmiges Zeitbild mit satirischen Spitzen formt, reicht es bei Haußmann nur zu einem müden Kasernenhof-Klamauk. Wo ist bloß die Wut geblieben, mit der der Regisseur nach eigenem Bekunden an die „gestohlene Zeit? zurückdenkt? Ein bisschen hat sie auf Oliver Bröcker abgefärbt, der als aufmüpfiger und deswegen besonders böse schikanierter Frischling ein zu Herzen gehendes Solo-Dramolett hinlegt.

Doch der Rest sind matte Karikaturen in einer Barras-Parade, die sich stilistisch kaum von Opas einschlägigen Kino-Vorlieben aus den fünfziger Jahren unterscheidet. Da kann man nur hoffen, dass Haußmann, der Sven Regeners „Herr Lehmann? noch ganz ordentlich verfilmt hat, von „Neue Vahr Süd? die Finger lässt.