Ideale Einführung für Jugendliche in den Faschismus – leider (aber zurecht) erst frei ab 16.

Pans Labyrinth

Ideale Einführung für Jugendliche in den Faschismus – leider (aber zurecht) erst frei ab 16.

24.11.2015

Von che

Pans Labyrinth

Als das Radio im Juli 1944 die Landung amerikanischer Truppen in der Normandie verkündet, löst das bei Spaniens Freiheitskämpfern nur verhaltene Freude aus. Dort hatte der Faschismus bereits 1939 auf ganzer Linie gesiegt. Fünf Jahre später gibt es nur noch eine Hand voll versprengter Rebellen in den Bergen, die von General Francos Soldateska gnadenlos verfolgt werden.

Einer dieser Schergen ist Capitán Vidal (Sergi López), ein Blutsäufer, der sich mit sadistischer Lust an Folter und Genickschüssen delektiert. In diese Welt der nackten Gewalt kommt die frisch angetraute Gattin des Capitáns mit ihrer kleinen Tochter Ofelia. Obwohl es die Blutorgien nur von Ferne mitbekommt, spürt das Mädchen instinktiv, dass es in die Hölle auf Erden geraten ist, aus der es nur ein Entrinnen gibt: die Flucht in eine Parallelwelt, in ein von wundersamen Fabelwesen bevölkertes märchenhaftes Universum. Doch bald stellen sich in diesem Traumgespinst die gleichen Gewissens-Fragen wie in der Realität ? nur eben auf kindliches Verständnis heruntergebrochen.

Der für sechs Oscars nominierte Film des Mexikaners Guillermo del Toro („Hellboy?) ist weniger eine Erzählung aus der konkreten Historie, als eine Allegorie über den Faschismus an sich. Als eine „Perversion der Unschuld, und daher auch der Kindheit?, bezeichnet ihn der Regisseur, dem die Beweisführung dann allerdings nur zum Teil gelingt. Vor allem ist die „Wirklichkeit? mit ihrem brutalen Schlächter, der seine Frau als Gebärmaschine missbraucht, und den edlen Rebellen selbst im Kontext einer Parabel ein bisschen arg eindimensional geraten ? auch wenn man in Rechnung stellt, dass sich aus Sicht eines kleinen Mädchens manches vergröbert darstellt.

Überzeugend und spannend ist dagegen, wie sich Imagination und Realität, Bewusstes und Unbewusstes, immer wieder überlagern und durchdringen. Vidals Spiegelung in der Unterwelt ist ein den Gräuelzeichnungen Goyas und Arthur Rackhams entlehntes Ungeheuer, an das sich jeder Zuschauer noch ein Weilchen mit Schrecken erinnern wird ? und die als triftiges Symbolbild des Faschismus vielleicht sogar Filmgeschichte macht.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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Faun A 26.02.200712:00 Uhr

Ich sehe zwar nicht, warum der Film eine "Einführung in den Faschismus" (s. Kritik von Eichele) sein soll, aber sonst kann ich der Kritik im CityInfoNetz zustimmen: Pans Labyrinth ist ein großartiger Film, gerade auch da, wo Fragen offen bleiben, z.B. im Bezug auf das Verhältnis zwischen Ophelias "Fantasy-Welt" und der grausamen Realität im faschistischen Spanien. Anfangs scheinen die beiden Welten nichts miteinander zu tun zu haben, es ergeben sich aber immer mehr Zusammenhänge. Inhaltlich sehe ich Ähnlichkeiten mit "Das Leben ist schön", formal mit "Sleepy Hollow".

H und A 25.02.200712:00 Uhr

ekelhaft brutal, schwache Story. Wenn der auch nur einen Oscar bekommt, dann gute Nacht.

bodopferdelang 24.02.200712:00 Uhr

das ist der einzige film, den ich jemals neben karlsson vom dach gesehen habe. ich fand beide spitzenmäßig, ich drehe grade selber die fortsetzung von alle teufel in mir, ihr werdet euerblaues wunder erleben, look into my fridge...

Movie-Fan 22.02.200712:00 Uhr

Der Film ist sehr speziell und nicht jedermanns Sache. Aber einige Ideen sind wirklich gut, vermischung zwischen realität u traum sehr nett erzählt. Hätte viell noch etwas "dunkler" sein können, dies hätte mehr zur Aufmachung gepasst. Ich hatte mich schon eine Weile auf diesen Film gefreut, war dann doch etwas enttäuscht. Knapp noch die 2. Dennoch hat der Film einfach was u man sollte ihn sich dennoch anschauen.

GEA 22.02.200712:00 Uhr

Man, man, man... Manchmal glaub ich, dass die Kritiker vom Tagblatt auf Koks fi..., äh schreiben... Lächerlich, was die manchmal von sich geben...

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