Peter Pan zwischen allen Stühlen. Für Erwachsene zu kindisch. Für Kinder zu komplex.

Peter Pan

Peter Pan zwischen allen Stühlen. Für Erwachsene zu kindisch. Für Kinder zu komplex.

24.11.2015

Peter Pan

Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Kinderbuchklassiker auf dem aktuellen Stand der Technik neu verfilmt werden würde. Schließlich ist der Konflikt zwischen infantilem Lust- und entbehrungsreichem Realitätsprinzip zeitlos genug (heutzutage werden ja Zeitschriften für 30-Jährige mit dem Slogan „eigentlich sollten wir erwachsen werden? beworben).

Tatsächlich nimmt Regisseur P. J. Hogan („Muriels Hochzeit?) die Geschichte ernster als seine Vorgänger und reichert sie sogar mit neuzeitlichen Diskurselementen an. So ist die ihren Eltern entfleuchte Wendy nicht nur das naive Mädchen, deren Kindheit sich in Nimmerland ein letztes Mal aufbäumt, sondern testet nebenbei auch schon die Rollen der fürsorglichen Mutter und kessen Lolita aus. Zuweilen lässt es Hogan zwischen ihr und dem sprühend juvenilen Peter Pan ganz schön knistern.

Weil der Film aber auch Achtjährigen zu gefallen hat, wird das komplexe Beziehunggeflecht, in das auch Captain Hook als Verführer zum Bösen clever eingewoben ist, permanent von handelsüblichen Popcornevents und süßlichem Kitsch torpediert. Zwischen den Zielgruppen Kind und Kindskopf bleiben intelligente Unterhaltung und anspruchslose Alberei gemeinsam auf der Strecke. Und bei allem Respekt vor der perfekten und durchaus liebevoll gehandhabten Tricktechnik: Ein Nimmerland, das aussieht wie ein Computer-animierter Hollywoodfilm, ist nicht das, was wir uns in unseren kühnen Kinderträumen ausgemalt haben