Schneider vs. Bax

Schneider vs. Bax

In der schwarzen Thriller-Komödie liefern sich zwei Profikiller an einem idyllischen See ein groteskes Duell.

21.05.2016

Von Klaus-Peter Eichele

Eigentlich will Schneider (Tom Dewispelaere) in Ruhe seinen Geburtstag mit Frau und Kindern feiern. Doch dann ereilt ihn am Morgen ein Anruf: Er soll einen Schriftsteller namens Bax (gespielt von Regisseur Alex van Warmerdam) umbringen. Eine einfache Sache und schnell erledigt, heißt es. Schneider ist nämlich Auftragsmörder, was seinem ansonsten ziemlich spießigen Leben keinen Abbruch tut.

Während der Totmacher mit maximaler Ordnungsliebe zur Tat schreitet, falsche Schnurrbärte und Fluchtfahrzeuge präpariert, herrscht im Heim des designierten Opfers das blanke Chaos, verursacht von seiner Drogensucht, einer abgelegten Geliebten, die das Feld nicht räumen will, und seiner unangemeldet hereinplatzenden Tochter mit Hang zum Nervenzusammenbruch. Erst ein Anruf erinnert Bax daran, dass er heute noch etwas zu erledigen hat: Er soll einen üblen Burschen um die Ecke bringen, einen gewissen Schneider, der sich ganz in der Nähe befinde. Der Dichter, checkt man nun, jobbt nebenher selbst als Profikiller.

Der niederländische Regie-Veteran van Warmerdam versucht erst gar nicht, dem schrillen Plot Logik einzuhauchen. Es geht ihm allein darum, den Aberwitz dieses mit allerlei bizarren Nebensträngen angereicherten Duells zu zelebrieren. Sein größter Trumpf ist der Schauplatz: ein idyllisch anmutendes Vogelschutzgebiet, wo Bax ein Haus am See bewohnt. Das zugleich offene und undurchsichtige Gelände akzentuiert sowohl das Bedrohliche als auch das Komische der Situation. So hat der Naturschutzwart einiges dagegen, dass in seinem Revier Blut vergossen, geschweige denn auf dem Schilf herumgetrampelt wird.

Die Dichte und Tiefe seines Vorgängers „Borgmann“ erreicht van Warmerdam mit dieser übermütigen Gangstergroteske zwar nicht – wer Tarantino und die Brüder Coen schätzt, wird jedoch auf stilistisch hohem Niveau bestens unterhalten.