Vom Underhorse zum Prachthengst: Je größer der Erfolg, desto flacher der Film.

Seabiscuit

Vom Underhorse zum Prachthengst: Je größer der Erfolg, desto flacher der Film.

24.11.2015

Von che

Seabiscuit

Vierzig Millionen Amerikaner saßen 1938 vor dem Radio, um das Duell zwischen dem Rennpferd Seabiscuit und seinem großen Konkurrenten von der Ostküste live zu verfolgen. Für viele war der Hengst offenbar zum Symbol geworden für ihr eigenes Schicksal während der Wirtschaftskrise. Jahrelang war der als faul und talentlos verschrieene Gaul zu Tiefstpreisen herumgereicht worden, ehe er kraft des Glaubens und der Beharrlichkeit dreier Menschen ? seines Besitzers, seines Trainers und seines Jockeys ? zu einem beispiellosen Triumphzug auf den Rennbahnen ansetzte.

Man möchte Regisseur Gary Ross („Pleasantville?) gern glauben, dass es ihm weniger um ein Rennpferd-Porträt ging als um ein Schlaglicht auf das sich selbst aus tiefster Depression aufrappelnde Amerika. Gelungen ist ihm das aber allenfalls sehr oberflächlich.

Die Lebensgeschichten der drei Erfolgs-Väter bleiben trotz epischer Erzählbreite blutarm und skizzenhaft. Im zweiten Teil verliert sich die Frage, wie und warum Seabiscuit zum fast kultisch verehrten Nationalhelden werden konnte, im Delirium immerhin packend gestalter Rennszenen. Der Epilog über das märchenhafte Comeback von Ross und Reiter ist dann bloß noch grobschlächtiger Hollywood-Kitsch.