Federleichte Romantikkomödie um die Frage, was Shakespeare zu "Romeo und Julia" inspiriert hat.

Shakespeare in Love

Federleichte Romantikkomödie um die Frage, was Shakespeare zu "Romeo und Julia" inspiriert hat.

24.11.2015

Von Silke Bass

Wird der Dichter von der Muse geküßt, so gerät das Leben zur Poesie. Und so überwindet der Dichter Will Shakespeare (Joseph Fiennes) seine Schreibblockade durch die verbotene Liebe zu Lady Viola De Lesseps (Gwyneth Paltrow), die, als Junge verkleidet, in seinem neuen Stück die Hauptrolle übernimmt. Wird ein Regisseur wie John Madden von der Muse geküßt, so gelingt ihm ein Meisterwerk wie „Shakespeare in Love?, wo auf wundersame Weise Inhalt und Form eine innige Verbindung eingehen.

Durch seine Liebe zu Viola reift Shakespeares schleppend in der Entstehung begriffenes Projekt „Romeo und Ethel, die Piratentochter? zur unsterblichen Tragödie „Romeo und Julia?. Mit jedem neuen Akt der real erfahrenen und immer wieder sozial gefährdeten Beziehung zwischen Will und Viola verändern und erneuern sich die Proben für das Theaterstück: Die Bühne wird zum Spiegel der Wirklichkeit.

Tom Stoppards elegante Dialoge lassen die Sprache der Bühne mühelos in die Alltagssprache hinübergleiten: und die temporeiche, vor Witz sprühende Inszenierung läßt den Film letztlich selbst wie ein Stück von Shakespeare selbst erscheinen. Madden gelingt das Kunststück, historische Daten, fiktionale Entwürfe und wissenschaftliche Spekulationen über das Entstehen von „Romeo und Julia? zu einer anspielungsreichen Geschichte zu verweben, die auch immer wieder auf unsere Erlebniswelt verweist.

„Shakespeare in Love? liest sich auf verschiedenen Ebenen, als Satire auf das Showbusiness zum Beispiel oder als Verweis auf den Aufbruch der Frau in die Welt der Männerdomänen. Oder man läßt sich einfach nur bezaubern von einem fulminant gelunge-nen Film über die Liebe. Die erotische Liebe, die Liebe zur Kunst, die Liebe zum Leben.