Eine Soap-Konstellation an ungewöhnlichem Ort, und schon ironisiert das Genre sich selbst.

Sie sind ein schöner Mann

Eine Soap-Konstellation an ungewöhnlichem Ort, und schon ironisiert das Genre sich selbst.

24.11.2015

Von dhe

Sie sind ein schöner Mann

Das Leben ist eine Seifenoper. Auf dem abgelegenen Hof von Aymé und Huguette sieht es danach erst einmal nicht aus. Nur wenn sie in der Küche steht, flüchtet Huguette gern in die süßliche Kunstwelt amerikanischer Serien. Dann trifft sie ein Stromschlag. Aymé kann die Waschmaschine nicht allein bedienen, und auch sonst wächst ihm die Arbeit über den Kopf. In seiner Umgebung gibt es keine geeignete Frau; nur kuriose Verwandte, die tumultuöse Ratespiele um lebende oder bereits tote Promis veranstalten.

Glücklicherweise hat die Partnervermittlung mit dem pinkfarbenen Herzchen-Logo Kontakte nach Rumänien. Der bodenständig-griesgrämige Aymé jettet für ein Wochenende nach Bukarest und verzweifelt schier ob der aufgemotzten Schönheiten, die da vor ihm paradieren und unbedingt in Paris tanzen gehen wollen. Er braucht doch eine Frau, die zupacken kann. Elena scheint anders.

Die „Praktikantin?, wie die junge Rumänin den misstrauischen Verwandten vorgestellt wird, macht sich sehr gut in Haus und Hof ? auch wenn sich das Zusammenleben ziemlich anstrengend gestaltet. Denn Aymé und Elena spielen einander ständig etwas vor. Die Situation spitzt sich zu, als Elena von einem tiefen Kummer gequält scheint. Die souverän mit Klischees spielende Geschichte mit den haarsträubend schrägen Pointen erweist einmal mehr: Wahre Professionalität macht sogar aus einem Soap-Stoff einen höchst amüsanten Spielfilm.