Remmidemmi für Buben, dessen Zwischentöne im Kriegsgeheul untergehen.

Stealth - Unter dem Radar

Remmidemmi für Buben, dessen Zwischentöne im Kriegsgeheul untergehen.

24.11.2015

Von che

Stealth - Unter dem Radar

Weil die amerikanische Armee in der irakischen Wirklichkeit keine so gute Figur macht, muss es halt Hollywood richten. In „Stealth? ist der Krieg endlich wieder ein sauberes Geschäft. In blitzblanken Hightech-Kampfjets düsen die Jungs und das Mädel einer Elitestaffel durch die Lüfte, um per Knopfdruck mit chirurgischer Präzision die Achse des Bösen zu zerlegen. Die Welt wäre längst ein Paradies, würden sich nicht Quertreiber in den eigenen Reihen tummeln.

Da ist erstens der atomar bestückte Flugroboter Edi, dessen künstliche Intelligenz außer Rand und Band gerät und der sich nun anschickt, auch die befreundete Welt in die Steinzeit zu bomben. Und zweitens der Geschwader-Kommandeur (Sam Shepard), der um die Panne zu vertuschen auch vor Verrat und Mord nicht zurückschreckt.

Wie Unmensch und Maschine in die Schranken gewiesen werden, hält immerhin eine gewisse Spannung am köcheln; es gibt einen hübschen Running Gag über Edis Vorliebe für schlechte Rockmusik; die kritischen Spitzen gegen technischen und soldatischen Größenwahn gehen dagegen im Tohuwabohu der Explosionen und anderweitigen Knalleffekte unter.

Auffällig ist noch, wie penetrant hier die Computerspiel-Ästhetik mit ihren subjektiven Perspektiven auf die Leinwand verfrachtet wird. Offenbar zieht die Zielgruppe aber doch lieber das Gamepad vor. Am amerikanischen Box Office ist „Stealth? jedenfalls abgestürzt wie ein Starfighter selig.