Sunburned

Die Sonne brennt. Ein Strand irgendwo auf der Welt. Eine Ferienanlage so beliebig, dass sie überall auf der Welt stehen könnte und nirgendwo hingehört. Ähnlich dürfte sich Claire fühlen, die mit ihrer Mutter und ihrer Schwester die Ferien an der spanischen Küste Andalusiens verbringt. Die Mutter hat wenig Interesse, mit ihren Mädchen Zeit zu verbringen und auch Claires ältere Schwester Zoe wendet sich pubertierend von ihrer kleinen Schwester ab, weil sie sich so bessere Chancen für einen Urlaubsflirt erhofft.

Die Zeit vergeht sommerlich zäh. Bis Claire den senegalesischen Jungen Amram (Gedion Oduor Wekesa)kennenlernt, der am Strand Schmuck und anderes verkauft, um sich über Wasser zu halten. Zwischen den beiden entwickelt sich eine ungewöhnliche und zarte Freundschaft zwischen unbekümmerten Spielen und einer brutalen Realität. Der in Berlin lebenden schwedischen Regisseurin und Drehbuchautorin Carolina Hellsgård schafft es, in noch so kleinen Situationen und Andeutungen die Beziehungen zwischen ihren Figuren aufzuzeigen. Mit Zita Gaier hat sie dafür eine hervorragende Nachwuchsdarstellerin gefunden.

Was diesen Film erstaunlich macht, sind die großartigen, oft symbolträchtigen Bilder sowie ein souveränes Gespür für kleine Gesten und ebenso glaubwürdige, starke Dialoge. Durch die Augen eines jungen Mädchens wirkt die Welt unglaublich klar – das macht sie freilich nicht weniger kompliziert. Claire probiert sich aus und entwächst langsam der Kindheit, obwohl sie weiter kindlich wirkende Spiele spielt. Doch sie entwickelt eine erwachsene Haltung im Umgang mit der Realität. Sodass sie sich letztlich als reifste der drei weiblichen Figuren entpuppt: Sie kennt ihren Platz in der Welt.

Erzählt unter der Sonne Spaniens in großen Bildern, starken Dialogen und kleinen Gesten vom Erwachsenwerden.