Zwei begnadete Filmemacher im direkten Duell. Für Fans des Experimentellen ein Leckerbissen.

The five obstructions

Zwei begnadete Filmemacher im direkten Duell. Für Fans des Experimentellen ein Leckerbissen.

24.11.2015

Von che

The five obstructions

967 drehte der Däne Jörgen Leth den seinerzeit avantgardistischen Kurzfilm „Der perfekte Mensch?. Danach geriet der Regisseur etwas aus dem Blickfeld der Cineasten ? bis ihn jetzt sein Bewunderer Lars von Trier („Dogville?) wieder auf die große Filmbühne geholt hat.

Das Angebot war verführerisch und hinterhältig zugleich. Leth sollte fünf Neufassungen seines Kurzfilms drehen ? unter strenger Beachtung der von seinem Auftraggeber gesetzten „Obstruktionen?, die alle auf eine drastische Beschränkung der filmischen Mittel hinauslaufen. Einmal soll Leth in die Slums von Bombay, ein anderes Mal darf keine Einstellung länger als eine halbe Sekunde sein, und zum Schluss muss der 67-Jährige sogar als Trickfilmer debüt- und dilettieren.

Leth unterwirft sich mit lustvollem Widerwillen, und versucht seinerseits, die Gemeinheiten mit Tricks und Geschick zu obstruieren. Die konkreten filmischen Resultate dieses eigentümlichen Experiments sind letztlich aber weniger interessant als die kunstästhetischen Gedankengänge, die sich aus ihnen ? wie auch aus den teils heftig geführten Schlagabtäuschen zwischen den Duellisten ? winden.

Einer davon unterstellt, dass sich Kreativität unter starren Regeln oft besser entfaltet als in völliger künstlerischer Freiheit. Womit Von Trier ganz nebenbei auch seiner reduktionistischen Dogma-Strategie ein Denkmal setzt.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 37sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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