Krimi trifft Familientragödie in Sidney Lumets Spätwerk über zwei Brüder, die den Juwelierladen ihrer Eltern

Tödliche Entscheidung

Krimi trifft Familientragödie in Sidney Lumets Spätwerk über zwei Brüder, die den Juwelierladen ihrer Eltern

23.11.2015

Von che

Tödliche Entscheidung

Interview mit Sidney Lumet: Moralisten? Langweilig!

83 Jahre alt, seit 60 Jahren erfolgreich im Filmbiz ? das ist Sidney Lumet, dessen fünfundvierzigster Kinofilm (der erste war der Gerichtsklassiker „Die zwölf Geschworenen?) zu seinen besten zählt.

„The Devil Knows You?re Dead?, so der Originaltitel nach einem irischen Toast, beginnt als verschachtelter Thriller und wendet sich zum Familiendrama mit leisen Anklängen an Shakespeares „König Lear?. Zwei ungleiche Brüder ? der ältere (Philip Seymour Hofmann) eloquenter Karrierist, der jüngere (Ethan Hawke) ein weichlicher Loser ? haben Geldsorgen, denen sie mit einem Überfall abhelfen wollen. Zielobjekt ist der Juwelierladen ihrer Eltern, weil man sich da gut auskennt und den Schaden eh die Versicherung bezahlt. Doch der unblutig geplante Coup geht katastrophal schief.

Fortan müssen die beiden mit furchtbarer Schuld leben, und zugleich mit der Angst, dass sie als Urheber des Schurkenstücks jederzeit auffliegen können ? zumal der Vater und strenge Patriarch (Albert Finney) auf eigene Faust Nachforschungen anstellt.

Die mit Rückblenden erzählte Genese des Verbrechens bietet einen halben Film lang psychologisch fundiertes Spannungskino vom Feinsten. Nicht ganz so filigran ist das Innenleben der Familie konstruiert. Zwar bringt Lumet die von unterdrückter Aggression geprägten Beziehungen plausibel zum Vorschein ? die Auflösung folgt aber ein bisschen zu mechanisch dem Muster griechischer (oder Shakespear?scher) Tragödie. Das grandiose Schauspieler-Trio mit „Capote? Hoffman an der Spitze agiert über diese Schwäche aber souverän hinweg.

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Erstellt:
23.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 44sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2015, 12:00 Uhr

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Zerberus 25.05.200812:00 Uhr

Plot: nette Idee. Ansonsten nichts neues. Weder stilistisch noch inhaltlich. Handwerklich allerdings durchaus solide gemacht.

ag 17.05.200812:00 Uhr

Unheimlich langsamer Plot. Unnötige Retrospektiven, die 10 Minuten Handlung auf anstrengende 45 Minuten dehnen. Schlecht synchronisiert.

gulu 04.05.200812:00 Uhr

Da hab ich mir doch wirklich mehr erhofft. Ein Minimum an Handlung kann nicht schaden -- und am Ende ein paar Leute abzuknallen, reicht einfach nicht. Das haben andere schon besser gemacht!

Stan 30.04.200812:00 Uhr

Ob der Film Potential zu einem Klassiker hat, wage ich mal zu bezweifeln. Aber spannungsgeladenes und überdurchschnittliches Kino gibt es auf alle Fälle.

riddam 28.04.200812:00 Uhr

brilliant gespielt, anders als bei "Michael Clayton" bleiben hier die Rückblenden spannend, sehr zu empfehlen.

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