Zypressen - Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht haben

24.11.2015

Wer heutzutage für Hollywood den Superman mimen darf, hat den Gipfel des Starruhms erklommen. Als George Reeves Anfang der fünfziger Jahre diese Rolle bekam, war das nur ein weiteres Mosaiksteinchen einer Durchschnitts-Karriere. Schließlich handelte es sich um eine poplig produzierte Fernsehserie für die Acht- bis Zwölfjährigen.

Als Reeves (Ben Affleck), der sich zu Höherem berufen fühlte, 1959 mit einer Kugel im Kopf gefunden wurde, zweifelte niemand daran, dass er sich aus Frust das Leben genommen hatte. Nur seine Mutter will davon nichts wissen und beauftragt einen um keinen verqueren Auftrag verlegenen Schnüffler (Adrien Brody), die Wahrheit herauszufinden.

Parallel erzählt der Film von der (fiktiven) Ermittlungsarbeit, die in der Tat eine Reihe Mordverdächtiger ans Tageslicht bringt, und von der (realen) Vorgeschichte, die anhand von Reeves? Liebes- und Arbeitsleben ein Stimmungsbild der Traumfabrik im Niedergang entwirft: vom Verschwinden des Glamours, vom Machtverlust der alten Studios und ihrer Bosse im Zeichen des aufkommenden Fernsehens.

So ganz will es Regisseur Allen Coulter nicht gelingen, die diversen Fäden ? Krimi, Melodrama, Zeitdiagnose ? zu einer stimmigen Geschichte zu verzwirbeln. Dennoch lässt man sich gerne treiben in diesem ruhigen Erzählfluss, der mit viel Gefühl fürs trist Atmosphärische den Aufstiegsträumen und ihrem unspektakulären Verläppern folgt.

Zumal die beiden Hauptrollen perfekt besetzt sind. Brody („Der Pianist?) glänzt als Wiedergänger cooler Noir-Detektive zuzüglich einer großen Portion Existenzangst. Und Affleck hat als blasses Schöngesicht ohne Eigenschaften endlich mal einen Part, der seinen schauspielerischen Fähigkeiten entspricht.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 47sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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