Isle of Dogs - Ataris Reise

Isle of Dogs - Ataris Reise

Im Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale wird eine Hunde-Heldengeschichte als Fabel auf die Unerwünschten dieser Welt erzählt.

09.05.2018

Von Madeleine Wegner

Isle of Dogs - Ataris Reise
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Eine Insel aus Müll, stinkend und faulend, ist das neue Zuhause unzähliger zotteliger Vierbeiner. Chief, Boss, King oder Duke heißen sie. Doch ihre glanzvollen Tage scheinen endgültig vorbei zu sein, seitdem Kobayashi, der böse Bürgermeister von Megasaki City, eine brutale und hinterhältige Kampagne gegen die Hunde der Stadt fährt.

Mit „Isle of Dogs“, der in der deutschen Fassung „Ataris Reise“ heißt, hat Wes Anderson („Grand Budapest Hotel“, „Der fantastische Mr. Fox“) einen äußerst liebevoll gestalteten Stop-Motion-Filme abgeliefert.

Er erzählt die Geschichte des zwölfjährigen Jungen Atari Koba-yashi, der als erster Mensch auf der Müll-Insel landet. Atari, der zugleich Pflegesohn des korrupten Bürgermeisters ist, will seinen vierbeinigen Freund Spots finden. Dabei bekommt er auf Trash Island Hilfe von einem Rudel Hunde , die ihre Herrchen und ihr altes Leben vermissen. Was an diesen zotteligen, kranken Kötern noch nicht kaputt ist, wirkt umso intensiver: die glasklaren, lebendigen Augen, ihre Stimmen, ihr Mut und ihre Hilfsbereitschaft.

So erzählt Anderson eine Fabel von Faschismus und Fakenews, von Macht und Minderheiten. Und natürlich von dem Aufstand, von der Rebellion gegen den scheinbar allmächtigen Staatsapparat, der die Leute einfach umbringen lässt, die ihm in die Quere kommen.

Die Hunde werden zu einer Minderheit, die sich kaum selbst wehren kann und mit Hilfe von Lügen zur gefährlichen Gruppe erklärt wird. So werden sie – letztlich mit Unterstützung der manipulierten Bevölkerung – abgeschoben. Sie sollen ausgerottet werden. Vielleicht bieten sich Hunde für diese Fabel besonders an, gelten sie als gehorsam und treu. Selbst auf der Müll-Insel sehnen sich manche von ihnen nach ihrem Herrchen, nach einer Autorität. Behelfsweise treffen sie unter den ungewohnten Bedingungen Entscheidungen demokratisch. Warum Anderson jedoch Japan als klischeebehaftete Kulisse nutzt, bleibt ein Rätsel. Umso schwieriger ist es, dass ausgerechnet eine amerikanische Austausch-Schülerin zur treibenden Kraft der Proteste wird und die Japaner wachrüttelt.

Wunderbar gemachter Stop-Motion-Film mit typischer Wes-Anderson-Magie, zu der ein paar Klischees gehören.

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Erstellt:
09.05.2018, 10:07 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 01sec
zuletzt aktualisiert: 09.05.2018, 10:07 Uhr

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