Til Schweiger führt die halbe deutsche Entertainment-Branche in eine weitgehend witzlose Klamauk-Parade ins Mittelalter.

1 1/2 Ritter - Auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde

Til Schweiger führt die halbe deutsche Entertainment-Branche in eine weitgehend witzlose Klamauk-Parade ins Mittelalter.

23.11.2015

Von che

Ist das jetzt Til Schweigers Rache, dass seine vergleichsweise gepflegte Komödie „Keinohrhasen? beim Deutschen Filmpreis leer ausgegangen ist? Bedient er aus Trotz die niederen Humorinstinkte à la Bully oder den „7 Zwergen?? „1 1/2 Ritter? macht auf Mittelalter, ohne dieser Epoche oder der ihr zugeneigten Subkultur irgendetwas abzugewinnen, sei?s in ernsthafter oder parodistischer Absicht. Der Film könnte genau so gut im Wilden Westen oder in der Steinzeit spielen. Primäres Anliegen scheint zu sein, die Ausstöße heutiger Populärkultur in irgendwie abgedreht anmutenden Kostümen und Kulissen nachzustellen und dafür möglichst viele deutsche Showbiz-Größen oder anderweitige Prominenz einzuspannen. Doch egal, ob Thomas Gottschalk als schlaffer Monarch sein Gummibärchenlächeln aufsetzt, „Focus?-Chef Helmut Markwort Fakten über Folter sammeln lässt oder Hannelore Elsner Astro-Schwurbel verbreitet ? zum Lachen ist das alles nicht. Einzig Rick Kavanian erfüllt sprachlich und mimisch die Mindestanforderungen an einen Komödianten, während Schweiger immerhin so viel Selbsterkenntnis mitbringt, dass er sich mit der Rolle eines stocksteifen Dussels begnügt. Wenn diese beiden um den witzlosen Klamauk herum in aller Naivität die absurde Welt erkunden, schimmert sogar das Potenzial einer infantilen Don-Quijote-Version durch. Aber schon biegt der nächste prominente Faxenmacher um die Ecke.

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