Reutlingen/Stuttgart

50000 Euro weniger für die Philharmonie

Land verhängt Globale Minderausgabe, weil WPR zu hohe Rücklagen hat. Intendant Grube äußert sich entsetzt. Die Württembergische Philharmonie Reutlingen (WPR) erhielt für das Jahr 2018 vom Land 50 000 Euro weniger Zuschuss als erwartet.

16.01.2019

Von uk

Das berichtete Intendant Cornelius Grube am Montagabend beim Empfang im Anschluss an das Neujahrskonzert (siehe Kulturseite). Das Kultusministerium begründe die Globale Minderausgabe (GMA) damit, das Orchester arbeite ja besonders erfolgreich. Er empfinde das „als ausgesprochen zynisch“, so Grube.

Die beiden Reutlinger Landtagsabgeordneten Ramazan Selcuk und Thomas Poreski hatten im Herbst vergeblich versucht, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer dazu zu bewegen, die Entscheidung zu überdenken. In einem Schreiben an Selcuk vom 11. Dezember verweist Bauer auf die hohen Rücklagen der WPR, die zum 31. Dezember 2017 knapp 1,5 Millionen betrugen. Das mache einen Anteil von etwa 20 Prozent des Gesamtetats aus. Die Rücklagen werden unter anderem für Einnahmeausfälle, für den Instrumentenfonds oder Tourneen des Orchesters verwendet.

Derartig hohe Rücklagen und Rückstellungen, schreibt Bauer, „überschreiten deutlich das nach der Landeshaushaltsordnung zuwendungsrechtlich vertretbare Maß“. Die GMA sei als Beitrag zur Haushaltskonsolidierung des Landes beschlossen und bereits auf viele Kunsteinrichtungen verteilt worden. In den vergangenen Jahren sei es allerdings gelungen, den Orchesterbereich von einer GMA auszunehmen. Die WPR könne
die GMA jetzt aus ihren hohen Rücklagen abfangen, weshalb keine Härte vorliege.

Grube kann dies nicht nachvollziehen. Er habe bereits im April 2018 bei einem Gespräch im Ministerium zugestimmt, die Rücklagen sukzessive herunterzufahren. Allerdings habe man die Gelder auch für die Jubiläumsveranstaltungen im kommenden Jahr verwendet wollen. Da feiert die WPR ihr 75-jähriges Bestehen. Jetzt sei man dafür wohl wieder auf zusätzliche Zuschüsse angewiesen. Er verweist auf die beiden Orchester in Stuttgart und Konstanz, die im Gegenteil zur WPR erhebliche Defizite erwirtschafteten: „Wir werden für unseren Erfolg bestraft.“