Staatanwaltschaft

7100 Doping-Verfahren in zehn Jahren

Münchner Behörde zunehmend gefordert. Erfurter Skandal weitet sich aus.

21.03.2019

Von dpa/sid

München. Die Münchner Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Doping-Kriminalität hat in den zehn Jahren ihres Bestehens 7100 Ermittlungsverfahren durchgeführt. Dies berichtete jetzt der bayerische Staatsminister Georg Eisenreich.

Während es in den ersten beiden Jahren je rund 200 Verfahren gegeben habe, seien es in den vergangenen fünf Jahren jeweils zwischen 700 und 1100 gewesen. Seit 2018 habe es etwa 1200 Verurteilungen gegeben. Um den Kampf noch effektiver zu machen, fordert Eisenreich weitere Verbesserungen des Anti-Doping-Gesetzes. „Wichtigste Forderung ist eine Kronzeugenregelung“, so der CSU-Politiker. Aussagewillige Sportler sollten weitgehend von Strafverfolgung befreit werden können. Eine weitere Forderung ist zudem die Einführung der „Versuchstrafbarkeit“. Bei einem Verbrechen ist der Versuch stets strafbar, bei Dopingstraftaten in den meisten Fällen bisher nicht.

Noch eine Verhaftung

Der Doping-Skandal um den Erfurter Arzt Mark S. weitet sich unterdessen aus. Wie die Staatsanwaltschaft in München mitteilte, seien nach bisherigem Kenntnisstand 21 Athleten aus acht Nationen betroffen, die von 2011 bis zur Nordischen Ski-WM in Seefeld im Februar gedopt haben sollen. Ob auch deutsche Athleten betroffen sind, wollte Kai Gräber, Leiter der Schwerpunktstaatsanwaltschaft, „zum derzeitigen Zeitpunkt“ nicht beantworten.

Laut der Behörde handele es sich weltweit um eine dreistellige Zahl von Fällen, in denen Blut entnommen oder zurückgeführt wurde – unter anderem in Kroatien, Slowenien, Südkorea und auf Hawaii. Lediglich ein kleiner Prozentsatz der betroffenen Athleten sei weiblich. „Es sind fünf Sportarten betroffen, von denen drei dem Wintersport zuzurechnen sind“, sagte Gräber. Dabeisein sollen Langlauf, Radsport und mutmaßlich Triathlon. Zudem sei am Montag eine weitere Person aus dem Erfurter Netzwerk festgenommen worden: Sie soll Blutbeutel transportiert haben und dabei geholfen haben, Blutdoping anzuwenden.

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Erstellt:
21.03.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 51sec
zuletzt aktualisiert: 21.03.2019, 06:00 Uhr

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