A Geschmäckle

Der neue Besitzer von Roseck besteht auf der Sperrung eines Wanderwegs, der bisher ums Schloss führte (Bericht am 9. Dezember).

16.12.2016

Von Claudia Hofmann

Sang und klanglos – bis auf eine einzige Gegenstimme – gibt Unterjesingens Ortschaftsrat eine Perle seines Wanderwegesystems auf. Der neue Herr von Schloss Roseck setzt auf Privatsphäre. Eigentlich dachte ich, das Zeitalter der Könige und Kaiser sei vorüber. Vom Himmel hoch da komm ich her – und kaufe alles, was mir gefällt. Ich möchte nicht voreilig über den Zuziehenden urteilen, ich kenne ihn ja nicht. Aber a Geschmäckle hat das schon, wenn man kommt und als erstes seine Privatsphäre betont und „dem Volk“ einen der schönsten Wege in der Umgebung sperren will.

Die zeitweilig existierende Besenwirtschaft machte den Ort perfekt. Schlimm genug, dass alles dort privatisiert wird. Wir wollen und brauchen keinen Ersatzweg unten im Tal und dunklen Wald, den gibt es bereits. Es sind ein paar Meter Lustwandeln für die Gemeinheit dort droben, die – soweit ich weiß – bisher in der gesamten Geschichte Rosecks kein Schlossherr für sich beanspruchte. Man durfte direkt ran und sich historische Gedanken machen. Jetzt drohen Sperrungen. Abschottung und Privatsphäre – der neue Zeitgeist? Es täte dem Käufer Rosecks nicht schlecht, würde er nicht einfach einfliegen und sich abschotten sondern ein bisschen mit der Umgebung leben, in die er sich eingekauft hat.

Oder als Ausgleich die Finanzierung der Ortumfahrung anstoßen – dann könnte man im Dorf wieder Lustwandeln, die Wanderer hier rasten lassen und die örtliche Wirtschaft beleben ... (eine Anekdote ...).