Horb · Verkehr

Abbiegen auf engstem Raum

Immer wieder müssen Lastwagen, die aus der Mühlener Straße kommen, beim Abbiegen in die Neckarstraße auf den Bordstein ausweichen. Das soll sich ändern.

11.08.2020

Von Mathias Huckert

Egal ob Richtung Hohenberg oder auf dem Weg in die Mühlener Straße: Lastwagen gefährden dabei andere Verkehrsteilnehmer.Bild: Mathias Huckert

Egal ob Richtung Hohenberg oder auf dem Weg in die Mühlener Straße: Lastwagen gefährden dabei andere Verkehrsteilnehmer.Bild: Mathias Huckert

Der Fahrer gerät nicht wegen der sommerlichen Temperaturen ins Schwitzen: Während die Ampel vor ihm Grün zeigt, lenkt er so stark es geht nach rechts und bringt seinen Laster so von der Mühlener Straße in Richtung Hohenberg. Schräg gegenüber warten bereits die Linksabbieger in Richtung Mühlen. Zur Kollision kommt es nicht, aber es rumst trotzdem kräftig, als der Lastwagen an der Verkehrsinsel vorbeifährt. Der Grund: Der Raum zum Abbiegen ist für Laster zu eng, je nach Fahrzeuggröße können die Fahrer gar nichts anderes tun, als auf den Bordstein aufzufahren.

Zumindest „gefühlt“ käme das jetzt, wegen der Vollsperrung der B32 im Zuge des Hochbrückenbaus noch öfter vor, findet Martin Dörr. Der Inhaber der Horber Weinhandlung kann das wohl so gut einschätzen wie sonst keiner: Der Eingang zu seinem Geschäft befindet sich direkt an dem Punkt, wo die Lastwagen regelmäßig auf einen Bereich ausweichen müssen, der Fußgängern vorbehalten sein sollte. Jedes „zweite Fahrzeug“ mit Überlänge komme in Berührung mit dem Bürgersteig, insbesondere wenn Autofahrer auf der Linksabbiegerspur Richtung Mühlen stehen, sagt Dörr.

Für die Fußgänger ist der Gehweg alles andere als sicher, findet er: „Gerade sind Sommerferien, aber hier sind sonst auch oft Schulkinder unterwegs. Gerade für die ist es gefährlich, wenn die Lastwagen hier so vorbeifahren.“

Zwar wurden seit der Sperrung der B32 nach Einschätzung des Weinhändlers zumindest die Ampelphasen verlängert, aus der Welt ist das Problem damit nicht.

Denn um das zu erreichen, muss vermutlich noch mehr getan werden. Rainer Gumz, zuständiger Projektleiter beim Regierungspräsidium in Karlsruhe, war bereits vergangenen Donnerstag vor Ort in Horb. Zusammen mit mit der Verkehrsbehörde Horb, dem Verkehrsingenieur des Landratsamtes Freudenstadt und der Polizei machte er sich ein Bild von einzelnen Verkehrsknoten in der Stadt. Die Kreuzung bei der Weinhandlung fiel ihm ins Auge: „Dort muss was getan werden, vielleicht an der Verkehrsinsel oder am Gehweg.“ Ganz unabhängig vom tatsächlichen Verkehrsaufkommen würden einfach viele Fahrzeuge beim Abbiegen am Gehweg oder der Insel hängenbleiben.

Auflösung der Insel möglich

Noch kann Gumz nicht sagen, welche Maßnahme ergriffen wird, um dem entgegenzuwirken. Wie er im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE betont, könne es aber durchaus sein, dass der „Rückbau“ oder sogar die Auflösung der Verkehrsinsel nötig sind. Am Tag nach der Besichtigung habe er die Berechnung der sogenannten Schleppkurve veranlasst.

Eine Schleppkurve („Traktrix“) dient laut Gumz zur Ermittlung des Flächenbedarfs eines beliebigen Fahrzeugs. Schleppkurven werden eingesetzt, um die Befahrbarkeit einer Verkehrsfläche nachzuweisen. Früher hat man Schablonen genutzt, heute kommt eine Software zum Einsatz.

Ein wichtiger Punkt sei zudem die Neuregulierung des Ampelverkehrs. Wäre eine Neu- oder Umschaltung nötig, so müsse dies erst mit der zuständigen Firma abgeklärt werden. Ebenso wird die Planung des Regierungspräsidiums aktuell mit dem Landratsamt, der Polizeidienststelle und der Stadtverwaltung von Horb besprochen.

Änderung noch in dieser Woche

Die nötigen Änderungen werden laut Regierungspräsidium noch in dieser Woche erfolgen. Die Stadtverwaltung von Horb begründet den vermeintlich späten Eingriff in die Verkehrsführung damit, dass man „die ersten Tage abgewartet hat und danach beurteilte, ob eventuell bauliche Lösungen notwendig werden“, wie Stadt-Sprecherin Lia Ruess erklärt.

Auch in Horb beruft man sich beim weiteren Vorgehen auf das Ergebnis der Schleppkurven-Messung. Reuss stellt allerdings klar: „Eine ampelgeregelte Fußgängerfurt mit einer ausreichenden Aufstellfläche und Gehwegbreite sollte erhalten bleiben.“ Bei einer Verkürzung der Verkehrsinsel könnte „ein durch Hochborde geschützter Fußgängerbereich in der Furt erhalten bleiben“, heißt es aus Sicht der Stadtverwaltung. Allerdings wolle man erst die Ergebnisse der Messungen abwarten und in jedem Fall angemessen zwischen Fußgängern und fließendem Verkehr abwägen.

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Erstellt:
11.08.2020, 01:05 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 51sec
zuletzt aktualisiert: 11.08.2020, 01:05 Uhr

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