DFB

Abflug in den Kraichgau

Hansi Flick hört aus persönlichen Gründen als Sportdirektor auf – Nachfolger wird Horst Hrubesch.

17.01.2017

Von SID

Hansi Flick arbeitete zehn Jahre beim DFB. Foto: dpa

Hansi Flick arbeitete zehn Jahre beim DFB. Foto: dpa

Frankfurt. Der Stuhl des Sportdirektors beim Weltmeister bleibt ein Schleudersitz: Auch Hansi Flick wird seinen Vertrag als strategischer Planer beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nicht erfüllen. Der 51-Jährige hat seinen Posten auf eigenen Wunsch geräumt, die ursprünglich noch bis 2019 laufende Zusammenarbeit wurde „schweren Herzens“ beendet, teilte der DFB mit. Übergangsweise übernimmt Olympia-Held Horst Hrubesch.

„Hansi Flick hat sich in den zehn Jahren beim DFB große Verdienste um den deutschen Fußball erworben, an der Seite von Jogi Löw maßgeblich zum Gewinn des WM-Titels beigetragen und als Sportdirektor wichtige Weichen für die Zukunft gestellt“, sagte Reinhard Grindel, der Präsident des DFB: „Mit seiner fachlichen Kompetenz und seiner menschlichen Qualität ist er im Verband und in der Liga gleichermaßen anerkannt. Wir lassen ihn nur schweren Herzens gehen, aber wir respektieren seinen persönlichen Wunsch.“

Eine ähnliche Entscheidung hatten kurioserweise auch die beiden Vorgänger Flicks getroffen. Matthias Sammer, der von 2006 bis 2012 im Amt war, und Robin Dutt, Sportdirektor von 2012 bis 2013, hatten ihre Verträge jeweils vorzeitig aufgelöst und waren in die Bundesliga gewechselt. Sammer arbeitete im Anschluss als Sportvorstand bei Rekordmeister Bayern München. Dutt zog zunächst als Trainer zu Werder Bremen, dann als Sportchef zum VfB Stuttgart.

Flick, der nach acht Jahren als Löws Assistent im Sommer 2014 ins Management gewechselt war, betonte, es gebe „aktuell weder andere sportliche Ambitionen noch gibt oder gab es irgendwelche Probleme“. Der einzige Grund für den überraschenden Schritt sei „der persönliche Wunsch, mich in der nächsten Zeit mehr auf meine Familie konzentrieren zu können“, sagte der Ex-Profi, der in Bammental im Rhein-Neckar-Kreis lebt: „Hinter mir liegen zehn tolle Jahre beim DFB. Es war eine spannende, erfolgreiche, aber auch intensive Zeit.“

Der DFB-Sportdirektor wacht über die Junioren-Teams des Weltmeister bis zur U 20 und ist – in Abstimmung mit Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff – für die Umsetzung der Verbandsphilosophie verantwortlich. Bei der Suche nach Flicks Nachfolger werde sich der DFB nun die „dafür nötige Zeit“ nehmen. Der Neue könnte beim Außerordentlichen Bundestag präsentiert werden, bei dem die Pläne für die DFB-Akademie in Frankfurt abgesegnet werden müssen. Einen Termin dafür gibt es aber noch nicht.

Interimsdirektor Hrubesch genießt bis dahin das Vertrauen. Der Europameister von 1980 trainierte seit 2000 etliche Junioren-Teams des DFB. Er coachte die U 19 2008 und die U 21 2009 jeweils zum EM-Titel. 2016 gewann er mit der U 21 die Silbermedaille bei Olympia. sid