Süß, witzig und ein bisschen sentimental: Hollywood- und Hornby-Fans können zufrieden sein.

About A Boy

Süß, witzig und ein bisschen sentimental: Hollywood- und Hornby-Fans können zufrieden sein.

24.11.2015

Von che

About A Boy

Eigentlich geht es in „About a Boy? um zwei Jungs. Genauer: um zwei Sorgenkinder. Der eine, Marcus (Nicolas Hoult), ist zwölf und leidet schwer an seiner dauerdepressiven Mutter, deren gruseliger Späthippie-Lifestyle mit Ökobrot und Ringelpullis den sensiblen Sohnemann zur Witzfigur in der Schule macht. Der andere, Will (Hugh Grant), ist zwar schon 38, aber notorisch verantwortungsscheu. Der sympathische Hallodri, der von den Tantiemen eines von seinem Vater komponierten Gassenhauers lebt, hatte noch nie einen Job oder eine länger als zwei Wochen währende Beziehung. Er ist der ideale Berater, wenn man eine hippe CD oder coole Turnschuhe sucht, doch vor den wirklichen Problemen des Lebens nimmt er angeekelt Reißaus. Wie diese beiden so unterschiedlichen Kindsköpfe erst gegeneinanderknallen und sich dann in enger Seelenverwandtschaft aneinanderlehnen, ist das leicht komödiantisch verabreichte Thema des Films.

Dass die Adaption dieses vorletzten Romans von Nick Hornby ausgerechnet den „American Pie?-Machern Paul und Chris Weitz anvertraut wurde, klang zunächst nach einem Treppenwitz. Irgendeine Ähnlichkeit zwischen den Sperma-Zoten des Pubertierenden-Klamauks und Hornbys Ironie-gesättigten Humor für Berufsstilisten waren beim besten Willen nicht zu entdecken.

Doch wer die Schändung des britischen Kultautors befürchtet hat, wird angenehm enttäuscht. Die Weitz-Brüder nähern sich der Vorlage nämlich mit einem höllischen Respekt. Nicht nur die Fabel, auch die Hornby-typischen inneren Monologe, die über Lebensentwürfe und Gefühlslagen der Protagonisten Auskunft geben, wurden fast eins zu eins ins Drehbuch übernommen. Im Film wirkt der unablässig rieselnde Off-Sprech eine Weile ungewohnt sperrig, doch auf Dauer triumphiert der Witz des Texts eindeutig über das Unfilmische dieser Strategie.

Zumindest einen halben Film lang zaubern einem diese cleveren Reflexionen ein seliges Dauerlächeln in die Visage. Die Auflösung krankt dann ein bisschen an allzu massiv hereinbrechender Sentimentalität und zaunpfahlartigen pädagogischen Winken. Beides ist aber von der noch erträglichen Sorte. Über Glück, Verantwortung und Partnerschaft zu räsonieren, ohne den (zumal in Hollywoodfilmen) einschlägig bekannten Hafen anzusteuern, ist doch auch eine Kunst.