Kreis Rottweil · Corona

Adam: Jetzt ungeimpfte jüngere Menschen vor dem Virus schützen

Die „Sieben-Tage-Inzidenz“ im Kreis Rottweil sinkt. Termine im KIZ werden nicht abgesagt, auch das Astra-Zeneca-Vakzin ist gefragt.

06.05.2021

Von Cristina Priotto

Im Kreisimpfzentrum Rottweil bleibt keine Dosis Astra-Zeneca liegen – im Gegenteil: Sogar unter 60-Jährige wollen dies. Archivbild

Im Kreisimpfzentrum Rottweil bleibt keine Dosis Astra-Zeneca liegen – im Gegenteil: Sogar unter 60-Jährige wollen dies. Archivbild

Sinkende Infektionszahlen vermeldete Landrat Wolf-Rüdiger Michel am gestrigen Donnerstag in der wöchentlichen Telefonkonferenz für den Kreis Rottweil. Die „Sieben-Tage-Inzidenz“ lag mit 146,6 am Mittwoch erstmals seit Langem wieder unter dem 150er-Wert.

Als „Präventionsparadoxon“ bezeichnete Michel, dass viele jetzt angesichts rückläufiger Zahlen einige der Corona-Maßnahmen in Frage stellten: „Die Zahlen gehen aber deswegen nachweislich nach unten, weil die Maßnahmen der Bundes-Notbremse seit 19. April Wirkung zeigen“, erklärte der Landrat. Daher müssten die Regeln beibehalten werden.

Die jüngsten Todesfälle datieren vom 21. April und 3. Mai, mit zwei war die Zahl sehr niedrig.

Seit Beginn der Corona-Pandemie im Februar 2020 gab es kreisweit 6901 Infizierte, allein im April waren es knapp über 1200 Infektionen und im Mai bis Mittwoch bislang 88 Betroffene.

In den Pflegeheimen sind derzeit lediglich ein Bewohner und ein Beschäftigter infiziert.

Für die Impfungen in den vollstationären Pflegeeinrichtungen laufen derzeit die Zweitanfahrten, in vier Heimen sind diese bei
2250 Bewohnern und 1720 Beschäftigten fertig. Bei der Eingliederungshilfe sind die Impfteams mit den Erstimpfungen durch,
in Heiligenbronn läuft die
Zweitimpfung. In den Behinderteneinrichtungen wird derzeit erstgeimpft.

Laut Impfstatistik werden im Landkreis Rottweil bis Ende dieser Woche rund 45000 Impfungen im Kreisimpfzentrum (KIZ), durch mobile Impfteams und Hausärzte verabreicht worden sein, davon rund 9500 Zweitimpfungen. Michel erklärte zu den Angaben des Sozialministeriums, die Auswertung erfolge nach Postleitzahlen und berücksichtige nur Impfungen in KIZs: Dabei beträgt die Quote im Kreis 21,1 Prozent. Aber 45 Prozent der Impflinge kamen von außerhalb des Kreises, diese zählen nicht hier zur Quote.

Heinz-Joachim Adam, Leiter des Gesundheitsamts, bereiten die deutlich höheren Infektionszahlen in den Nachbarlandkreisen Freudenstadt, Tuttlingen sowie im Zollernalbkreis und im Schwarzwald-Baar-Kreis Sorgen.

Von den Neuinfizierten seien 90 Prozent nicht geimpft, umgekehrt bedeutet dies, dass zehn Prozent der positiv Getesteten bereits (teil)geimpft sind, die Symptome sind laut Adam aber sehr mild.

Die Altersstruktur zeigt, dass von den Null- bis 19-Jährigen aktuell 60 infiziert sind, bei den 20- bis 39-Jährigen sind es rund 100 und bei den Über-60-Jährigen 60. Die Zahl jüngerer Betroffener nimmt zu – nachvollziehbar, da die Älteren überwiegend durchgeimpft sind. Es gelte daher jetzt, nicht primär ältere Menschen zu schützen, sondern empfängliche Junge.

Die Virusmutationen dominieren bei den Neuansteckungen, wobei die Britische Variante mit 80 Prozent vorne liegt, zudem wurden im Kreis Rottweil bislang sechsmal die Südafrikanische und dreimal die Brasilianische Variante nachgewiesen, ohne dass die Infektionskette bei der Mutation aus Südafrika klar nachvollziehbar gewesen wäre. Keiner der Betroffenen musste in eine Klinik.

Bei zwei Firmen im Kreis ist Covid-19 ausgebrochen, in einem Fall genehmigte das Gesundheitsamt eine Pendlerquarantäne.

Von den Intensivbetten in Krankenhäusern sind landesweit rund 86 Prozent belegt, davon rund 22 durch Corona-Patienten, davon müssen 60 Prozent beatmet werden. Im Landkreis stehen ausreichend Intensivplätze bereit.

Nicos Laetsch, Organisator beim Kreisimpfzentrum, berichtete über den Impfstoff von Astra-Zeneca, dass dieser in Rottweil nicht liegenbleibe. Letztmals diese Woche wurde das Vakzin an Über-60-Jährige erstverimpft. „Die Termine waren vollständig ausgebucht, und es gab keine Absagen“, informierte Laetsch. Personen unter 60 Jahren, die als erste Dosis Astra-Zeneca erhalten haben, wird für die Zweitimpfung das Biontech-Vakzin angeboten, 1000 solcher Kreuzimpfungen gab es diese Woche. Ein sehr geringer Teil möchte auch für die Zweitimpfung Astra-Zeneca, was nach Rücksprache mit einem Arzt auch möglich ist.

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Erstellt:
06.05.2021, 12:19 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 06.05.2021, 12:19 Uhr

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