Reiten

Ahlmann triumphiert im Mammut-Stechen

Heimsieg im Weltcup-Springen von Stuttgart. Isabell Werth lässt in der Dressur nichts anbrennen. Und ein Vierspänner findet den Weg nicht.

21.11.2016

Von JÖRN REBIEN

Ließ im Stechen der 19 straffreien Reiter aus dem Umlauf nichts anbrennen: Christian Ahlmann lieferte auf Taloubet Z die schnellste Zeit und wiederholte damit seinen Vorjahreserfolg in Stuttgart. Foto: Imago

Ließ im Stechen der 19 straffreien Reiter aus dem Umlauf nichts anbrennen: Christian Ahlmann lieferte auf Taloubet Z die schnellste Zeit und wiederholte damit seinen Vorjahreserfolg in Stuttgart. Foto: Imago

Stuttgart. Er hat es wieder gemacht. Christian Ahlmann, die Nummer eins der Springreiter-Weltrangliste hat zum zweiten Mal hintereinander den „Großen Preis von Stuttgart“ und damit das erste von nur zwei deutschen Weltcup-Springen in dieser Hallensaison gewonnen. In einem Mammut-Stechen mit 19 Teilnehmern war der 41-jährige Mannschafts-Olympiadritte auf Taloubet Z nicht zu schlagen.

„Der Sieg im letzten Jahr war schon schön, aber noch besser war der heutige, weil Taloubet schon 16 Jahre alt ist und immer noch pfeilschnell. Außerdem sind Siege in Deutschland immer am Schönsten“, sagte Ahlmann. In Stuttgart wird der Hengst wohl eines der letzten Highlights erlebt haben, weil er langsam für seine Laufbahn als Deckhengst vorbereitet wird. In Stuttgart steigerte er sich von Rang 85 im Eröffnungsspringen über das Stechen im Mastersspringen am Freitag. Die Heimfahrt kann Ahlmann mit einem 75?000 Euro teuren Geländewagen antreten – und muss nicht den Flieger nehmen, den er bei der Pressekonferenz vor dem Turnier verpasst hatte.

Platz zwei sicherte sich der Schweizer Olympiasieger Steve Guerdat auf Bianca, der mit 29?850 Euro belohnt wurde, vor dem Iren Cian O'Connor auf Good Luck. Schon im Umlauf schieden einige Favoriten aus. Darunter Marcus Ehning auf Pret a Tout sowie Ludger Beerbaum auf Chiara und seine Schwägerin Meredith Michaels-Beerbaum auf Fibonacci. Das Stechen zog sich aufgrund der vielen Qualifikanten allerdings gehörig in die Länge. Das übertragende SWR-Fernsehen stieg leider vor den letzten beiden Finalisten aus.

Werth reitet zum 13. Master-Titel

Beim Grand Prix Special hätte die Choreografie derweil nicht besser sein können. Die noch im Grand Prix knapp unterlegene Anabel Balkenhol musste auf ihrem 16-jährigen Wallach Dablino vorlegen. Zum Abkühlen der Emotionen ritten danach der Münchner Hendrik Lochthowe auf Boston auf den fünften Platz, gefolgt von Mannschafts-Weltmeisterin Fabienne Lütkemeier auf dem erst neunjährigen Bayern-Wallach Fabregaz. Über 74,019 Prozentpunkte konnte sich die 27-jährige Paderbornerin gewaltig freuen. „Er hat sich gut entwickelt und ist jetzt recht stabil in seiner Leistung“, ging das Lob gleich nach dem Verlassen des Dressurvierecks an ihren verlässlichen Nachwuchsstar.

Zum krönenden Abschluss dann zeigte Dressur-Königin Isabell Werth, welches Potenzial in ihrem zehnjährigen Westfalen-Wallach Emilio steckt. „Gestern hatten wir noch ein paar kleine Hakler drin, aber heute waren wir fehlerfrei. Für einen Zehnjährigen eine tolle Leistung“, machte die sechsmalige Olympiasiegerin ihre Ankündigung wahr, voll auf Angriff zu reiten, um noch zu betonen: „Emilio hat sich körperlich sehr verbessert.“

Und das Glück wurde komplett, als das vorläufige Ergebnis um einen Tausendstel Prozentpunkt verbessert wurde und passgenaue 80,000 Punkte aufleuchteten, das bislang zweitbeste Ergebnis des Youngsters und der 13. Master-Sieg seiner Reiterin. Schon vor einem Jahr machten beide das Dutzend voll.

Anabel Balkenhol blieb mit 76,431 Punkten gegen die äußerst kämpferische Werth nur der zweite Platz. Der wurde aber von ihr verdientermaßen genauso gefeiert, weil sie auf dem besten Dablino in ihrem Dressurleben mit vielen Höhen und Tiefen saß: „Die Piaffen waren besser als sie je waren, schön auf der Stelle.“

Chardon gewinnt im Vierspänner

Bei den Vierspänner-Fahrern hatte ein kleiner Fehler eine große Auswirkung. Ausgerechnet in der Entscheidung mit den besten drei Gespannen um den Sieg in der Weltcup-Qualifikation fand Weltmeister Boyd Exell nicht den richtigen Weg, Das kostete Zeit, zu viel Zeit in der Siegerrunde.

Profiteur war der Mannschaftsweltmeister Ijsbrand Chardon aus den Niederlanden mit seinem flinken Lippizanergespann. „Eines meiner Pferde war neu. Dafür war die Vorstellung heute sehr gut“, freute sich Showman Chardon über seinen gelungenen Coup. Dadurch verhinderte er den Hattrick des Australiers. Stark verbessert zeigte sich der EM-Mannschaftszweite Georg von Stein aus Modautal. Nach Anlaufschwierigkeiten arbeitete er sich noch auf den dritten Platz der Gesamtwertung vor.

Zum Artikel

Erstellt:
21.11.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 56sec
zuletzt aktualisiert: 21.11.2016, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Newsletter Wirtschaft: Macher, Moneten, Mittelstand
Branchen, Business und Personen: Sie interessieren sich für Themen aus der regionalen Wirtschaft? Dann bestellen Sie unseren Newsletter Macher, Moneten, Mittelstand!