Rheuma-Aktionstag: Dribbeln üben mit den Profis

Aktionstag mit Basketballern der Walter Tigers machte auf Rheumaerkrankungen bei Kindern aufmerksam

Fünf Basketballer der Tübinger Walter Tigers tummelten sich unter dem Korb, drumherum standen zahlreiche Kinder und feuerten sie an – aber nicht in der Paul-Horn-Arena, der „Heimat“ der Tigers, sondern vor dem Eingang der Tübinger Kinderklinik auf dem Schnarrenberg.

06.04.2017

Von Julius Fiedler

Sprung, Wurf, Korb: Yasin Kolo (ganz rechts) vor der Kinderklinik in Aktion. Bild: Metz

Sprung, Wurf, Korb: Yasin Kolo (ganz rechts) vor der Kinderklinik in Aktion. Bild: Metz

Bei einem Aktionstag machten gestern die Kinder-Rheuma-Ambulanz der Uniklinik und der Förderverein für an Rheuma erkrankte Kinder (Förhe Kids) auf Rheumaerkrankungen bei Kindern aufmerksam. Mit dabei waren Barry Stewart, Yasin Kolo, Mauricio Marin, Jeferson Hiller und Tim Deschner aus dem Bundesliga-Kader der Tigers.

Sie zeigten ihr Können unter dem Korb, bevor die Kinder selbst randurften: Mit einem Laufzettel ausgestattet erfragten sie an verschiedenen Infoständen unter anderem Wissenswertes über Rheuma-Erkrankungen, Angebote der Uniklinik oder orthopädischen Hilfen. Bei einer Dribbelübung und einem Wurfspiel eiferten sie den großen Korbjägern nach.

120 Kinder waren dabei, rheumakranke ebenso wie ihre Freunde und Tübinger Grundschüler. Sichtlich Spaß hatten sie, als sie sich Autogramme von den Spielern holten und ihre Belohnungen für die fleißig ausgefüllten Laufzettel bekamen.

Der ernste Hintergrund der Aktion: Kinderklinik und Förhe Kids wollen thematisieren, dass auch Kinder an Rheuma erkranken. „Viele denken, Rheuma bekämen nur ältere Leute“, sagt Bianca Kohl vom Verein Förhe. Das sei aber falsch. Rheumatische Erkrankungen können in unterschiedlichen Formen auftreten, meistens schmerzen Gelenke durch Entzündungen und sind nicht mehr so beweglich. Typisch sind bei Betroffenen Gelenkschmerzen und -schwellungen und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit.

Betroffene Kinder berichteten etwa von ihren häufigen Arztbesuchen, einem steifen Körper am Morgen oder auch vom Einfluss des Wetters: Bei gutem Wetter seien die Gelenke deutlich besser beweglich als bei Regen. Schlechtes Wetter spüre sie schon einen Tag im Voraus, sagte eine Jugendliche.

Für eine gute Behandlung sei besonders wichtig, dass die Krankheit früh erkannt und behandelt werde, sagte Jasmin Kümmerle-Deschner, Oberärztin und Leiterin der Kinder- und Jugendrheumatologie der Kinderklinik. Bei früher Diagnose sei es inzwischen möglich, dass rund ein Drittel der betroffenen Kinder im jungen Erwachsenenalter keine Beschwerden mehr habe, auch wenn sie keine Medikamente mehr nehmen. Zur Behandlung gehöre neben den Medikamenten auch Physiotherapie, um den Körper beweglich zu halten und besonders bei Kindern eine psychosoziale Behandlung, in der sie und Angehörige lernen, wie sie mit der Krankheit und manchen Einschränkungen umgehen. Dank der Behandlungsmethoden müssen rheumakranke Kinder meist nicht mehr im Rollstuhl sitzen, „beim Sport etwa müssen manche aber zurückstecken“, sagt Gabriele Erbis von der Kinderklinik, die betroffene Familien begleitet.

Die Walter Tigers haben mit der Aktion der Stadt und der Region etwas zurückgeben können, sagte Geschäftsführer Robert Wintermantel. Verbindungen zwischen Kinderklinik und den Tigers bestehen schon länger, aber momentan intensiv, weil Kümmerle-Deschners Sohn Tim bei den Basketballern aktiv ist. „Wenn wir dabei sind, ist die Aufmerksamkeit für das Thema vielleicht größer. Und wenn es einfach nur ein schöner Nachmittag für die Kinder war, sind wir auch zufrieden“, sagt Wintermantel.

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Erstellt:
06.04.2017, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 21sec
zuletzt aktualisiert: 06.04.2017, 01:00 Uhr

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