Seitensprung-Krimikomödie, deren frische Ideen dem Wahnsinns-Tempo nicht gewachsen sind.

Alibi

Seitensprung-Krimikomödie, deren frische Ideen dem Wahnsinns-Tempo nicht gewachsen sind.

24.11.2015

Von Eike Benn

Alibi

Ray, ein notorischer Hochstapler, erschließt die größte Nachfrage der pseudo-monogamen Gesellschaft. Er erstellt seiner Kundschaft Alibis, damit diese ehebrecherisch ihrem Sexualtrieb frönen kann. Doch irgendwann unterläuft dem Profi ein fataler Schnitzer, und er selbst wird hineingezogen in ein Netz aus Eifersucht, Habgier und Mord. Von da an hat er alle Hände voll zu tun, das eigene Alibi herzurichten.

Die Regisseure Matt Checkowski und Kurt Mattila zeigten sich schon für die hektischen Pre-Cop Fantasien in Spielbergs „Minority Report? verantwortlich, und auch in „Alibi? erkennt man ihre Handschrift. Die Szenen sind schnell, die Dialoge kurz. Das führt dazu, dass die Figuren trotz solider schauspielerischer Leistung kaum Tiefe entwickeln. Und während man dem atemlosen Erzähltempo zu folgen versucht, passiert das Unvermeidliche: Im Wirrwarr, das Ray durch den Viel-Fronten-Krieg mit seinen Gegnern heraufbeschwört, verliert man den Überblick. Eine auf den Kinositz des Vordermanns gemalte Mindmap der Charakter-Konstellationen könnte helfen, nur fehlt dazu die Zeit. Denn schon folgt die Auflösung, man gewinnt wieder Anschluss an die Story.

Und dann? Film vorbei, Befriedigung gering. „Alibi? geschieht, was nicht geschehen sollte: Ein gelungener Ansatz schwingt sich empor zum Salto mortale und landet klatschend auf dem Bauch. Schade, denn phasenweise macht der Film jede Menge Spaß. Der Humor ist trocken, die Aufmachung en vogue, sogar die Moral stimmt. Bleibt zu hoffen, dass der nächste Anlauf dieser durchaus talentierten Filmemacher dem Zuschauer mehr Zeit zur Besinnung lässt.

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Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 45sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

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