Aufsteiger-Duell

Alle Hemmungen sind weg

Leipzig peilt nach 4:0 Champions League an, Freiburg die Europa-League.

18.04.2017

Von GEROLD KNEHR

Leipzig. Bislang hatten sich die auf dem Rasen so erfrischend offensiv auftretenden Spieler von RB Leipzig betont zurückhaltend gegeben, wenn es um das Thema Champions League ging. Doch das 4:0 gegen den SC Freiburg sprengte alle Hemmungen hinweg. Die gut 41 000 Zuschauer feierten ihr Team ausgelassen. Spieler und ihr Trainer genossen die Atmosphäre sichtlich – und bedankten sich bei ihren Fans mit Ostereiern. „Ein prickelndes Gefühl“, gestand Ralph Hasenhüttl.

Für die neue Saison in der Europa-League sind die Leipziger nun nach den Treffern von Yussuf Poulsen, Timo Werner, Naby Keita und Diego Demme definitiv qualifiziert. Doch die Sachsen wollen mehr. „Viel schöner als ein Donnerstag-Sonntag-Rhythmus ist es, wenn wir dienstags oder mittwochs international und am Samstag in der Bundesliga spielen dürften“, lässt Ralf Rangnick keine Zweifel an den Ambitionen. „Und das Schöne ist: Wir haben es selbst in der Hand, wir können es aus eigener Kraft schaffen“, so der RB-Sportdirektor. Zwei Siege in den ausstehenden fünf Bundesliga-Begegnungen noch, und Platz drei und damit die direkte Qualifikation für die Königsklasse wäre Leipzig sicher – selbst wenn die Konkurrenten 1899 Hoffenheim und Borussia Dortmund alle ihre Spiele noch gewinnen sollten.

Noch nicht so weit ist mit seinen 41 Punkten der Tabellen-Sechste SC Freiburg, neben Leipzig die zweite positive Überraschung dieser Saison. Beim 0:4 waren die Badener chancenlos. „Das ist, wie wenn du in Bayern oder in Dortmund spielst, weil sie eine so brutale Qualität haben“, sagte SC-Stürmer Florian Niederlechner über die Sachsen.

Anders als manch andere Niederlage nahm Freiburgs Trainer Christian Streich das Resultat in Leipzig nach dem Duell zweier letztjähriger Zweitligisten gefasst auf. „Klar, es hätte nicht gleich ein 0:4 sein müssen. Ein 1:3 hätte auch gereicht. Doch wie könnte ich verärgert sein? Wir haben eine Mannschaft, die individuelle Fehler macht. Damit kann ich umgehen“, so Streich. Angesichts der Qualität des Gegners hätte sein Team über sich hinauswachsen müssen. Was ihm aber nicht gelang.

Dennoch ist auch in Freiburg der internationale Fußball inzwischen ein Thema. Nicht die Champions League, aber die Europa League. „Ich hätte keine Befürchtungen, wenn wir das schaffen würden. Das wäre traumhaft und eine hochspannende Angelegenheit. Wir wollen immer das Maximale herausholen.“ Wenn das gelänge, wäre die Feier in Freiburg ähnlich exstatisch wie in Leipzig. Gerold Knehr