Starkes Debüt: „Allein“ beim FrauenWelten-Filmfest

Allein

Starkes Debüt: „Allein“ beim FrauenWelten-Filmfest

24.11.2015

Von ST

Allein

Maria, die hübsche Studentin, hat Probleme. Sie säuft und schluckt Tabletten im Übermaß, schlitzt im Badezimmer mit der Rasierklinge an ihren Unterarmen herum. Sex kann man von ihr so schnell bekommen, wie sie die Typen danach wieder zum Teufel jagt. Psychologen sprechen vom Borderline-Syndrom, einer äußerlich nicht besonders auffälligen Persönlichkeitsstörung mit typischen Kennzeichen wie Alkoholismus, Autoaggression und diffusen Angstzuständen. Für Maria scheint es allerdings Hoffnung zu geben, als sie sich eines Tages den sensiblen, verständnisvollen, herzensguten Kommilitonen Jan verknallt. Wie eine Ertrinkende klammert sie sich an ihn und dieses vollkommen ungewohnte Gefühl der Geborgenheit. Aber kann die Liebe wirklich über die Krankheit triumphieren? Die kühle Distanz, mit der Regisseur Thomas Durschschlag auf die junge Frau und ihre Beziehung blickt, stimmt da eher skeptisch. Sein starker Debütfilm bietet keine Seelen-sezierende Krankenakte, sondern überzeugt als kalkuliert oberflächliche Studie eines Lebens am Abgrund ? im Teufelskreis aus hemmungslosem Gehenlassen, Selbsthass und verzweifeltem Aufbegehren. Die Liebe kann da ein bisschen helfen, vielleicht.