Knallig-grotesker Durchschnitts-Grusel aus Spanien

Allein unter Nachbarn

Knallig-grotesker Durchschnitts-Grusel aus Spanien

23.11.2015

Von che

Allein unter Nachbarn

Verglichen mit dem kalkuliert gestrigen Anti-Action-Kino von The Others ist "Allein unter Nachbarn" von Alex de la Iglesia ein Ohren betäubender Kracher. Schauplatz des Spektakels ist ein heruntergekommenes Mietshaus, wo sich die Maklerin Julia (Carmen Maura) illegalerweise in einer leer stehenden Wohnung eingenistet hat. Ihre Hausgenossen sind anfangs sympathisch skurril, mutieren aber flugs zu habgierigen Monstern, als Julia auf dem Speicher eine Tasche randvoll mit Peseten findet.

Diese nicht besonders ergiebige Ausgangslage mag den Regisseur bewogen haben, die Handlung vom Kriminalistischen zum Grotesken zu befördern, was leider allzu oft beim simpel Klamottigen endet.

Ein paar bildliche Anspielungen auf Hitchcock-Filme haben einige Kritiker dazu verleitet, Iglesia als dessen Nachfolger zu feiern. Das, mit Verlaub, ist grober Unfug. Statt heimlich an der Spannungs-Schraube zu drehen, sucht Iglesia bei jeder Gelegenheit den grellst möglichen Knalleffekt. Statt Suspense gibt es nur verhaltenes Amüsement über von der Decke rieselnde Kakerlaken, vom Fahrstuhl zerquetschte Gliedmaßen und zum Showdown eine ermüdende Verfolgungsjagd über die Dächer.

"Allein unter Nachbarn" ist der alles in allem misslungene Versuch des Regisseurs, sein Image als böser Kino-Bube, das er sich mit Schlachtplatten-Filmen wie "Perdita durango" verdient hat, in ein Massen- und Kassen-taugliches Korsett zu zwängen. Für Trash-Fans ist dieser Streifen einfach zu bieder, für normale Kinogänger zu laut und überkandidelt.