Empfingen · Spendenaktion

Allen Kindern einen gleichen Schulstart ermöglichen

Der Empfinger Verein „Von Mensch zu Mensch“ spendete Schreib- und Lernutensilien für Schüler. Die Erlacher Höhe in Horb verteilt sie.

02.09.2020

Von Hans-Michael Greiß

Gleiches Material für alle: Damit sich niemand zurückgesetzt fühlt, haben alle gespendeten Pakete denselben Inhalt. Bild: Hans-Michael Greiß

Gleiches Material für alle: Damit sich niemand zurückgesetzt fühlt, haben alle gespendeten Pakete denselben Inhalt. Bild: Hans-Michael Greiß

An fehlenden Malstiften solle die Armut der Familie nicht erkennbar werden, gab sich Edgar Schwind vom Empfinger Verein „Von Mensch zu Mensch“ kämpferisch. Mit seiner Spende starten bedürftige Kinder im ganzen Kreis Freudenstadt mit gleicher Ausrüstung in ihr Schulleben wie ihre Klassenkameraden.

Niemals habe er sich vorstellen können, dass der Schulstart zum Problem werden könne, weil einer Familie das Geld für Mäppchen, Farbkasten oder Ordner fehle. Erst ein Bericht in der SÜDWEST PRESSE habe ihn darauf gestoßen: Das Dekanat Freudenstadt und die Caritas Schwarzwald-Gäu baten um Spenden für die Tafelladen-Kisten. Ein Anruf beim Fachleiter Soziale Hilfen, Michael Vogelmann, klärte ihn auf, die Armut bestehe kreisweit, die Betreuung sei jedoch verteilt, im Horber Raum helfe die katholische Caritas, das Freudenstädter Gebiet decke die evangelische Erlacher Höhe ab.

Die Wunschlisten beider Institutionen überraschten Schwind, nahezu die gleiche Menge der Artikel fand sich darauf. Prinzipiell verteile sein Verein kein Geld, sondern leiste persönliche Hilfe. Darum bestellte Schwind die Sachen nicht im Internet, sondern bei einem Vereinsmitglied vor Ort: Schreibwaren Bossenmaier. Der beschaffte nicht nur einheitliche, hochwertige Schulartikel, auf die er einen respektablen Rabatt gewährte, sondern packte die jeweils 750 Euro wertvollen Gaben noch kundenfreundlich nach Empfängern zusammen. Mit einem Kofferraum voller Materialien fuhr Schwind zur Erlacher Höhe auf dem Hohenberg, wo er die Pakete an Caritas-Regionalleiterin Ulrike Sommer und Kommode-Leiter Michael Marxhausen vom Sozialen Beschäftigungsunternehmen der Erlacher Höhe übergab.

Schulranzen als Statussymbol

Kinder könnten grausam sein, erklärten Spender und Empfänger, gerade kleine Schulanfänger beobachteten genau und kritisierten hart. Darum sei ihm wichtig, jegliche Ausgrenzung zu unterbinden und eine identische Ausstattung zu bieten. Bei vielen seien die Schulranzen bereits lange vor den Sommerferien in den Kinderzimmern als Statussymbol gestanden, nun sollten auch Erstklässler weniger begüterter Familien die gleichen Startchancen bekommen. Sommer und Marxhausen dankten für diese Wahrung der Gleichheit. Die Einzelspenden in der Tafelladen-Kisten unterschieden sich mitunter beträchtlich. Die Corona-Krise habe in diesem Jahr die Kinderkleider-Börsen verhindert, umso bedeutsamer sei daher die Schulaktion 2020, die den Schwächsten der Gesellschaft zugutekomme.

In den 18 Jahren seines Bestehens habe der Verein „Mensch zu Mensch“ bisher Hilfsprojekte im Wert von 400 000 Euro unterstützt und immer großen Wert auf die Kontrolle gelegt, was mit dem anvertrauten Geld geschehe. In der Randlage Empfingens sah Schwind auch Möglichkeiten, in umliegenden Ortschaften jenseits der Kreisgrenze mit einer ähnlichen Aktion zu helfen.

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Erstellt:
02.09.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 15sec
zuletzt aktualisiert: 02.09.2020, 01:00 Uhr

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