Rat mal, wer zum Essen kommt? Die jüdisch-arabische Variante verheddert sich nach starkem Start im Klamauk.

Alles was ich an euch liebe

Rat mal, wer zum Essen kommt? Die jüdisch-arabische Variante verheddert sich nach starkem Start im Klamauk.

24.11.2015

Von che

Alles was ich an euch liebe

Wird es je Frieden zwischen Juden und Arabern geben? Auf der anderen Seite des Mittelmeers, in Spanien, ist das offenbar kein Problem. Dort sind der Palästinenser Rafi und die Jüdin Leni seit einigen Wochen ein glückliches Paar. Doch nun naht der Härtetest ? ein Antrittsbesuch bei Lenis Familie. Die ist zwar unterm Strich durchaus liberal, aber in ihren Einzelteilen so durchgeknallt, dass Rafi zurecht schon im Aufzug von Schweißausbrüchen heimgesucht wird. Der blinde Opa, ein Kriegsveteran, fuchtelt bei jeder Gelegenheit mit Sturmgewehr und Messer herum, der pubertierende Bruder macht gerade auf streng orthodox, die Schwester ist unheilbar nymphoman und die Mutter wandelt ob dieses wilden Haufens, der etwas platt die israelische Gesellschaft spiegelt, am Rande des Nervenzusammenbruchs. Weniger aus bösem Willen als aus Ungeschick sind die Fettnäpfchen hier in so dichter Folge drapiert, dass die feindverbindende Liebschaft alsbald hässlich befleckt dasteht.

Wer auf eine gallige Satire im Woody-Allen-Stil hofft, wird eine Weile ganz gut bedient, wenn das Regie-Duo Teresa de Pelegri und Dominic Harari mit Wonne die wechselseitigen Vorurteile und Feindbilder durchschüttelt. Leider ist dieses Pulver schnell verschossen. Spätestens zur Halbzeit kippt die Geschichte in Richtung gutmütiger Klamauk, der gedehnt um die Frage kreist, ob Tollpatsch Rafi aus Versehen Lenis Vater mit gefrorener Suppe erschlagen hat.

Bei den folgenden Turbulenzen gibt es zwar immer noch manches zu schmunzeln, doch von einer Ernst zu nehmenden Komödie ist der Film so weit entfernt wie der Nahe Osten vom ewigen Frieden. Und die Botschaft, wonach es nur etwas guten Willen für ein einträchtiges Zusammenleben braucht, ist kaum mehr als billiges Balsam auf die schuldbewusste europäische (speziell deutsche) Seele.

Zum Artikel

Erstellt:
24.11.2015, 12:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 53sec
zuletzt aktualisiert: 24.11.2015, 12:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.
David Gall 02.12.200512:00 Uhr

Ein toller Film.