Horb · Energie

Alternative Heizmethoden unter der Lupe

Die Energieagentur in Horb informiert über Maßnahmen gegen die drohende Energiekrise und gibt Tipps zur Nutzung und dem Nutzen von zusätzlichen Öfen in Wohnräumen.

11.11.2022

Von NC

Hohe Energiepreise für Gas und Strom machen Verbraucherinnen und Verbrauchern derzeit große Sorgen, will die Energieagentur in Horb festgestellt haben. Mit Öfen und offenen Kaminen könnte man zumindest einen warmen Raum beheizen; seit Wochen sind in Baumärkten die Öfen ausverkauft. Laut Erhebungen des Schornsteinfegerhandwerks existierten in Deutschland bereits 2021 11,3 Millionen Einzelfeuerstätten für Festbrennstoffe.

Diese – seither wahrscheinlich gestiegene – Zahl macht deutlich, dass es erhebliche Auswirkungen auf die CO2- und Feinstaubbelastung hätte, wenn diese Öfen nun regelmäßig benutzt würden.

Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die Energieagentur in Horb geben daher Hinweise zu Öfen und zur Verbrennung von Holz:

Jede Feuerstätte muss von einem Schornsteinfeger abgenommen werden. Bei einigen Zehntausend Öfen ist dies bislang nicht geschehen. Das bedeutet ein erhöhtes Risiko für Brände und Rauchgasvergiftungen. Die Prüfung muss dringend nachgeholt werden!

In den Ofen gehört ausschließlich gut getrocknetes Stückholz. Zeitungen hingegen gehören ins Altpapier und Joghurtbecher in den gelben Sack oder die gelbe Tonne, alte Fensterrahmen und Spanplatten sollten auf Deponien entsorgt werden, keinesfalls jedoch im Ofen oder Kamin.

Frisch produzierte Holzscheite müssen an gut belüfteten Orten mindestens ein Jahr, besser zwei, trocknen, bevor sie reif für den Ofen sind. Vorher brennen sie schlechter und erzeugen weniger nutzbare Wärme. Der Baum, der am Jahresanfang gefällt wurde, hat den kommenden Winter nichts im Ofen zu suchen.

Wer einen Ofen nutzen möchte, sollte sich vorab ausführlich informieren, wie ein Ofen richtig angefeuert wird. Dazu gehört: Sorgfältig geschichtetes Holz, kleinere Scheit-Querschnitte für schnelles Anbrennen, Anzünden von oben mit wachsgetränkter Holzwolle, möglichst ungestörter Abbrand: kein Nachlegen von Scheiten. Die Zufuhr an Verbrennungsluft ist ebenfalls wichtig und das rechtzeitige Reduzieren des Abgasquerschnitts hält mehr Wärme im Haus.

Öfen produzieren erhebliche Mengen an Ruß und Feinstaub. Sie sind vielerorts problematischer als der Straßenverkehr: Werden sie betrieben, sollte das möglichst umweltschonend erfolgen.

Wer dennoch einen neuen Ofen kaufen will, sollte den Werkstattofen und Allesbrenner im Baumarkt lassen und stattdessen ein Modell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt. Es ist zwar deutlich teurer, aber dafür gibt es unter anderem einen Staub- und Feinstaubfilter. Außerdem haben diese Öfen eine automatische Luftsteuerung und nehmen den Betreibern damit eine besonders schwierige Aufgabe für den optimalen Betrieb ab.

Die Verbraucherzentralen fordern darüber hinaus, dass künftig alle neu verkauften Kaminöfen mit entsprechenden Filtern ausgestattet sind. Dies dient nicht nur der Umwelt; es ist auch ein Beitrag zum gesundheitlichen Verbraucherschutz. Durch hohe Produktionszahlen würden sich die Filter auch verbilligen.

Ein schwieriges Thema zum Schluss: Holzfeuer gelten als gemütlich, Holz wird als nachwachsender Rohstoff mit geringster CO2-Emission eingestuft. Der beruhigende Gedanke dabei: Es wird in Deutschland nicht mehr Holz aus dem Wald entnommen, als nachwächst. Die Kritik an diesem Standpunkt wird jedoch lauter, vor allem aus drei Gründen:

Ein abgeholzter Baum bindet kein zusätzliches CO2 mehr. Ließe man ihn stehen, dann würde er die Atmosphäre noch viele Jahrzehnte entlasten. Ein alter Baum bindet zudem ein Vielfaches an CO2 als ein neu gepflanzter Jungbaum. Der Zuwachs von Wald in Deutschland entlastet die Atmosphäre schon jetzt um rund 50 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.

Für die in den nächsten 20 Jahren angestrebte CO2-Neutralität ist es hilfreicher, wenn das Holz langfristig gebunden statt einfach nur verheizt wird – vor allem durch dessen Verwendung in Möbeln und Bauten. Das Verfeuern von Holz hingegen entlässt das gebundene CO2 in die Atmosphäre und trägt eher noch zum Klimawandel bei, statt ihn abzumildern.

Für den Erhalt der Artenvielfalt im Wald ist es ungünstig, wenn durch Holzentnahme kaum noch Totholz anfällt und dessen Biomasse den natürlichen Kreisläufen im Wald fehlt.

Anders sieht es jedoch aus, wenn Holzabfälle aus anderweitigen Nutzungen wie Möbelherstellung, Schreinerei-Abfälle zur Verbrennung eingesetzt werden, zum Beispiel zertifizierte Holz-Pellets: Die Energieberatung der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg und die Energieagentur in Horb bewertet deren Nutzung grundsätzlich positiver als die Verbrennung von Stückholz.

Fachleute der Energieagentur sind kostenfrei unter der Telefonnummer 0800/809802400 und in Horb unter 07451/5529979 für Beratungen in Energiefragen erreichbar.

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Erstellt:
11.11.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 05sec
zuletzt aktualisiert: 11.11.2022, 01:00 Uhr

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