Abfallbilanz

Altpapierpreise im freien Fall

Die Abfallmengen im Landkreis Freudenstadt sind im Vergleich zum Vorjahr relativ konstant. Zuwächse verzeichnet vor allem der Baustellenabfall.

27.04.2018

Von Monika Schwarz

Ob man es nun „Müll“, „Abfall“ oder „Wertstoff“ nennt: 50000 Tonnen sind 2017 im Landkreis Freudenstadt angefallen. Bild: Kuball

Ob man es nun „Müll“, „Abfall“ oder „Wertstoff“ nennt: 50000 Tonnen sind 2017 im Landkreis Freudenstadt angefallen. Bild: Kuball

Amtsleiter Martin Steudinger vom Bau- und Umweltamt präsentierte die aktuellen Zahlen im Technischen Ausschuss des Kreistages. Die Gesamtmenge an Abfällen – rund 50000 Tonnen – hat sich um 0,7 Prozent verringert. Die Abfälle zur Beseitigung sind 2017 um 102 Tonnen mehr geworden, diejenigen zur Verwertung sind um 471 Tonnen zurückgegangen. Zunahmen gab es vor allem beim Baustellenabfall, beim Bauschutt sowie beim Gewerbe- und Industrieabfall. Dass der Sperrmüll zurückgegangen ist, habe vermutlich mit der von drei auf zwei zurückgenommenen Abfuhren im Jahr zu tun.

Was ihn, Steudinger, bei den Abfällen zur Verwertung besonders fasziniere, sei die Konstanz der Bioabfälle, die bei einer Gesamtmenge von mehr als 10000 Tonnen nur um neun Tonnen abgenommen hätten. „Das ist fast eine Punktlandung.“

Elektroschrott stark rückläufig

Auch beim Altpapier und Altglas habe es kaum Veränderungen gegeben, die mit dem Gelben Sack abgeführten Mengen seien hingegen um 3,8 Prozent zurückgegangen. Rückläufig um fast zehn Prozent war der Elektroschrott, was möglicherweise an den hohen Preisen gelegen hat. „Die eine oder andere Tonne ist deshalb vielleicht andere Wege gegangen“, so Steudinger. Jeder Landkreisbewohner sammelt im Schnitt 313 Kilogramm Abfälle zur Verwertung, davon 90 Kilogramm Biomüll. Die Landesregierung strebt an, diese Mengen bis 2020 auf 60 Kilogramm zu reduzieren.

Haus-/Sperrmüll unter Schnitt

Deutlich unter dem Landesschnitt liegen die Freudenstädter beim Haus- und Sperrmüll: Im Jahr 2016 fielen lediglich 75 Kilogramm pro Kopf an. Der Schnitt im Land lag doppelt so hoch. Im letzten Jahr hätten die Mengen aber leicht zugenommen, weshalb man im Ranking der Landkreise hinter den Main-Tauber-Kreis auf Platz 2 zurückgefallen sei.

Besonders erfreulich war 2017 der Altpapierbereich, weil man dort mit einem Gewinn von 437000 Euro ein absolutes Spitzenergebnis erzielt habe. Steudinger dämpfte allerdings die Euphorie: Die Preise seien zwischenzeitlich eingebrochen und liegen derzeit nur noch halb so hoch wie im Jahr zuvor. Als Grund benannte er den Importstopp in China, der in Europa zu einem entsprechenden Überangebot geführt habe. Derzeit liege man deshalb bereits unter den Planansätzen.

Gesammelt werden die insgesamt 7500 Tonnen Papier vor allem in den Containern (3300 Tonnen), darüber hinaus im Recycling-Center, in den Remondis- und Landkreistonnen sowie von den Vereinen. Die Anzahl der Tonnen entwickle sich positiv. Die Vereine haben jedoch Probleme, Helfer für Altpapiersammlungen zu finden, sodass dieses Aufkommen rückläufig war. Am Preis, den man denVereinen für das Papier bezahle, liege es jedenfalls nicht.

Gefruchtet hat offenbar auch die Öffentlichkeitsarbeit und der Einsatz eines Detektionssystems beim Biomüll, in welchem der Störstoffanteil permanent zurückgegangen ist – von 4,58 Prozent im Jahr 2013 auf 1,86 Prozent im letzten Lahr. Sensibilisieren wolle man die Öffentlichkeit auch beim Thema Sperrmüll, weil die getrennte Bereitstellung von Altholz, Metall und Elektronikschrott noch nicht so gut funktioniere. Außerdem wolle man nicht, dass der Sperrmüll im Falle einer Montagsabfuhr das gesamte Wochenende über an der Straße stehe.

Verträge mit Dienstleistern

Der Vertrag über die Bereitstellung der Gelben Säcke mit Remondis laufe aus und werde im Sommer neu ausgeschrieben.

Weiter optimiert werden soll die Abfall-App, die auf Anregung des Gremiums zwischenzeitlich auch über den Verschenkmarkt informiere. Die Hauptverträge über Hausmüll, Sperrmüll, Biomüll und Papier liefen noch bis März 2020, weshalb man im kommenden Jahr neu ausschreiben werde. Hinsichtlich der konkreten Vorgaben müsse man sich deshalb zeitnah Gedanken machen.

Dr. Ludwig Wäckers (Grüne) erkundigte sich nach Stör- und Schadstoffen im Gartenabfall. Plastik sei hier kaum ein Problem, und hinsichtlich der Schadstoffe werde mehrmals im Jahr kontrolliert, weshalb man „ peinlichst genau“ darauf achte, dass hier nichts schief laufe. Messergebnisse könne Steudinger auch zur Verfügung stellen.

Als abschließend Dr. Ernst Wolf (FDP) fragte, was sich Steudinger im Abfallbereich von einer Fee wünschen würde, antwortete er spontan: „Dass der Kreistag und der technische Ausschuss – und insbesondere einige der Mitglieder – etwas positiver zur Bioabfallvergärungsanlage stehen, als das bislang der Fall war.“ Einer der größten Kritiker ist Ernst Wolf.

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Erstellt:
27.04.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 02sec
zuletzt aktualisiert: 27.04.2018, 01:00 Uhr

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