Klamauk? Sittenbild? Polit- oder Showbiz-Satire? Von allem ein bisschen und nichts richtig.

American Dreamz

Klamauk? Sittenbild? Polit- oder Showbiz-Satire? Von allem ein bisschen und nichts richtig.

24.11.2015

Von che

American Dreamz

Wie Deutschland sucht auch Amerika gelegentlich einen Superstar. „American Idols? heißt die immens erfolgreiche Castingshow, für die sich zu jeder Staffel Zehntausende bewerben. Nun böte das hysterische Sehnen auf der einen Seite, das Kommerz-Kalkül schmieriger Macher auf der anderen, dankbaren Stoff für eine spitzzüngige Komödie, eine gallige Satire, einen melodramatischen Schicksalsreigen oder auch ein Sittenbild der Vereinigten Staaten nach Art von Robert Altmans „Nashville?.

Regisseur und Autor Paul Weitz („About A Boy?) wollte alles auf einmal, spannt sogar noch augenzwinkernd einen Politthriller ins Geviert, und schafft am Ende doch nur eine launige Gagparade, in der sich die ambitionierten Ansätze gegenseitig auf den Füßen herumstehen. Obwohl sich der Film auf nur vier Hauptfiguren konzentriert, mangelt es an scharfen Konturen: Dennis Quaid als sinnkriselnder US-Präsident, der als Gastjuror seine Popularität aufmöbeln soll, ist eine ziemlich lasche George-W.-Bush-Karikatur. Showmoderator Hugh Grant variiert eher gelangweilt seine Rolle als charmanter Stinkstiefel aus „Bridget Jones?. Die Episode mit dem arabischen Liebhaber von Broadway-Melodien, der im Showfinale eine Bombe zünden soll, verläppert nach ein paar netten Immigranten- und Terroristenwitzen im versöhnlich Moralischen.

Richtig zünden tut es nur bei Newcomerin Mandy Moore, die als karrieregeile Landpomeranze das Groteske, sympathisch Wildwütige und Charakter-Verödende des Strebens nach 15 Minuten oder ein paar Wochen Ruhm in schönster Tragikomik auf den Punkt bringt.