Kommentar zum U-Boot-Deal

Amerikanisch-australisch-britisches Sicherheitsbündnis: Ausgebootet

Die Schärfe der Reaktionen lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass der geplatzte U-Boot-Deal und das im Geheimen geschmiedete amerikanisch-australisch-britische Sicherheitsbündnis die Franzosen zutiefst verbittert hat.

20.09.2021

Von Peter Heusch

Paris. Bei dem verbalen Rundumschlag des Pariser Außenministers oder dem Rückruf der französischen Botschafter aus Washington und Canberra wird es daher kaum bleiben.

Fraglos wird ein höchst empörter Macron Konsequenzen aus dem Vorfall ziehen. Ihm, der die Nato wegen der außenpolitischen und militärischen Alleingänge des ehemaligen US-Präsidenten Trump schon einmal als „hirntot“ bezeichnet hat, lieferte dessen Nachfolger Biden nun bereits die zweite Steilvorlage zur Umsetzung seiner europapolitischen Ambitionen.

Macron, der im Januar die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, hat immer wieder auf eine größere strategische Selbstständigkeit sowie ein selbstbewussteres Auftreten Europas „in Augenhöhe mit den USA und China“ gedrängt. Bei den meisten europäischen Partnern stieß er damit vor allem wegen der amerikanischen Schutzmachtrolle auf Skepsis.

Bloß hat nach Trump nun auch Biden mit dem überstürzten Rückzug aus Afghanistan und seinem hinter dem Rücken der EU- und Nato-Mitglieder ausgehandelten Sicherheitsabkommen unterstrichen, wie zweitrangig für ihn die Belange der Verbündeten auf dem alten Kontinent sind. Das ist Wasser auf Macrons Mühlen, den die Unberechenbarkeit der Amerikaner nicht erst seit vergangener Woche umtreibt und der im kommenden Jahr in Brüssel neue Pflöcke einzuschlagen gedenkt.

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Erstellt:
20.09.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 35sec
zuletzt aktualisiert: 20.09.2021, 06:00 Uhr

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