Kreis Tübingen

142 Tage kein Zug: Arbeiten auf der Ammertalbahn bis September

Die Bauarbeiten auf der Bahntrasse durchs Ammertal gehen am kommenden Samstag weiter. Bis 6. März fährt dort kein Zug. Es ist die erste von drei Bauphasen im Jahr 2022 – anschließend sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

22.02.2022

Von itz

Symbolbild: Ulrich Metz

Symbolbild: Ulrich Metz

Der Ausbau und die Elektrifizierung der Ammertalbahn befinden sich „auf der Zielgeraden“, sagt Sarah Wüstenhöfer, Geschäftsführerin des Zweckverbandes ÖPNV im Ammertal. Im September sollen die Arbeiten abgeschlossen sein, bis dahin müssen die Fahrgäste jedoch gut viereinhalb Monate lang ganztägig auf Busse umsteigen.

Bis auf Arbeiten in Entringen sind die Doppelspurinseln in Unterjesingen sowie am Hartwald weitestgehend fertig, so Wüstenhöfer. Sie sollen künftig verhindern, dass Verspätungen von einem Zug auf den anderen übertragen werden. Auch was die Kosten anbelangt, befinde man sich im Rahmen. Derzeit geht der Zweckverband von Baukosten in Höhe von etwa 56 Millionen Euro aus. Jetzt gibt es noch folgende Pläne:

Bauphase 1

26. Februar bis 6. März: In den Faschingsferien fährt zwischen Tübingen und Herrenberg kein Zug. Unter anderem sind Vegetationsarbeiten geplant, für die Oberleitungen müssen beispielsweise noch Bäume zurückgeschnitten werden. Hierfür liege eine für diese Jahreszeit benötigte Ausnahmegenehmigung der Naturschutzbehörde vor, sagt Wüstenhöfer. Auch beginnen die Pflasterarbeiten am zweiten Bahnsteig in Unterjesingen Sandäcker.

Für die Dauer der Arbeiten fahren im 30-Minuten-Takt Regiobusse, die zwischen Tübingen und Herrenberg alle Haltestellen anfahren. Zudem sollen von Montag bis Freitag (5 bis 19 Uhr) halbstündig Schnellbusse auf dieser Strecke zum Einsatz kommen, die nur in Unterjesingen (Kreissparkasse) und Entringen (Hauffstraße) anhalten. In Tübingen fahren die Busse am Europaplatz vor der AOK ab, in Herrenberg an Bussteig B. Es sollen nur Gelenk- und Doppeldeckerbusse zum Einsatz kommen.

Bauphase 2

7. März bis 1. April: In dieser Phase ist die Strecke von Montag bis Freitag am späten Abend und nachts gesperrt, um etwa weitere Arbeiten an der Oberleitung erledigen zu können. Die letzten Züge fahren um 19.17 Uhr (ab Tübingen) und 19.48 Uhr (ab Herrenberg). Entsprechend beginnt der Schienenersatzverkehr um 19.31 Uhr (ab Tübingen) sowie um 20.22 Uhr (ab Herrenberg) im Halbstundentakt. Im Gegensatz zur ersten Bauphase sind keine Schnellbusse vorgesehen. Generell gilt: Die Mitnahme von Fahrrädern in den Bussen ist nicht garantiert, Rollstühle und Kinderwagen haben Vorrang.

Ersatzfahrplan der Ammertalbahn im Frühjahr 2022. Screenshot: DB Regio

Ersatzfahrplan der Ammertalbahn im Frühjahr 2022. Screenshot: DB Regio

Bauphase 3

2. Mai bis 11. September: Dass eine Bauphase außerhalb der Schulferien beginnt, ist außergewöhnlich, aber notwendig, sagt Wüstenhöfer: „Bei der Technik, die dahintersteckt, müssen wir die ganze Strecke über diese Zeit sperren.“ Es fährt also über vier Monate kein Zug. In Entringen müssen noch Bahnsteigarbeiten erledigt werden, außerdem muss der Abstand zwischen den Gleisen angepasst werden – eine Gleisverschwenkung.

Im Tübinger Schlossbergtunnel muss das Gleis abgesenkt werden, um eine Stromschiene einbauen zu können. Arbeiten am elektronischen Stellwerk sowie an den Bahnübergängen stehen ebenfalls an. Ab August soll es zudem interne Abnahmefahrten geben. Wüstenhöfer nennt den Zeitplan „eher knapp und straff“. Sie sagt: „Wir sind froh, wenn wir es zum Schulbeginn im September schaffen.“

Längst tüftelt der Zweckverband an einem Buskonzept. Geplant sind Schulbusse, die auch alternative Haltestellen anfahren könnten. „Es ist ja nicht so prickelnd, wenn in der Entringer Hauffstraße morgens 80 Schüler auf dem Bürgersteig stehen“, sagt die Chefin des Zweckverbandes. Sie hält sich auch die Möglichkeit weiterer Ersatzbusangebote offen – je nach Nachfrage: „Wir werden in der Lage sein, da nachzujustieren.“

Durch ein gutes Ersatzangebot soll verhindert werden, dass Fahrgäste fernbleiben und eventuell Abokarten kündigen. Sie habe diesbezüglich wenig Bedenken, sagt Wüstenhöfer, schließlich soll der Ausbau für die Zukunft „eine echte Verbesserung“ sein. Zwischen Tübingen und Entringen sollen zum Fahrplanwechsel von kommenden Dezember an alle 15 statt alle 30 Minuten Züge fahren, zudem sollen dann Verstärkerzüge im Schülerverkehr eingesetzt werden.

Zum Fahrplan sowie zu Informationen über die Ersatzhaltestellen.

Sarah Wüstenhöfer. Archivbild: Ulrich Metz

Sarah Wüstenhöfer. Archivbild: Ulrich Metz

Teil der Regionalstadtbahn

Das Modul 1 der Regionalstadtbahn Neckar-Alb umfasst neben der Ammertalbahn auch die Neckar-Alb-Bahn (Tübingen - Metzingen) und die Ermstalbahn (Metzingen - Bad Urach). Hierfür werden neue Haltestellen in Reutlingen-Storlach, Reutlingen Bösmannsäcker, Tübingen Neckaraue und Tübingen Güterbahnhof geschaffen. Den Zuschlag für das sogenannte „Netz 18“ hat DB Regio erhalten, die Verbindungen von Ammertal-, Ermstal- und Neckar-Alb-Bahn sind somit bis 2035 gesichert. Die Arbeiten auf der 21,4 Kilometer langen Strecke im Ammertal haben bereits in den Osterferien 2019 in Entringen begonnen. Seitdem wurden zahlreiche Ferien dazu genutzt, den Ausbau voranzutreiben. Für das Jahr 2022 ist die Fertigstellung geplant.

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Erstellt:
22.02.2022, 10:22 Uhr
Aktualisiert:
22.02.2022, 16:05 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 22.02.2022, 16:05 Uhr

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