Amtsblätter nun in neuer Hand

Die Gesellschaftsnachfolge ist außerdem bereits geklärt: Künftig wird die Nussbaum Medien Horb GmbH & Co KG das Amtsblattgeschäft im Kreisgebiet Freudenstadt versehen.

Mit dem Übergang des Inhaber-geführten Familienbetriebs – der Geiger-Verlag wurde 1961, also vor 56 Jahren, gegründet – auf den neuen Eigentümer mit Sitz in St. Leon-Rot nahe Heidelberg wird das Verlagsgebäude in der Industriestraße im Industriegebiet Heiligenfeld vorläufig erhalten bleiben. Der Standort wird zumindest auf Fünf-Jahre-Sicht gesichert sein. Über diese Frist hat Nussbaum Medien mit der Geiger Firmengruppe einen Mietvertrag abgeschlossen.

Alle bestehenden Arbeitsverhältnisse in dem von Nussbaum Medien übernommenen Amtsblattgeschäft gehen auf den neuen Mediendienstleister über. Doch der Noch-Inhaber Peter Geiger wird künftig keine neue Rolle im Nussbaum-Verlagsprogramm spielen. Ebenso wie seine beiden Töchter, die aber auch schon zum jetzigen Zeitpunkt keine betriebliche Funktion mehr innehaben. Beide, so lautet die Auskunft auf eine Anfrage der SÜDWEST PRESSE, kümmerten sich seit längerem um ihre jungen Familien. Und aktuell sei es auch völlig offen, ob die Geiger-Töchter in der Verlagsgruppe Nussbaum Medien wieder aktiv würden. Dann freilich auf der Basis eines Anstellungsverhältnisses, wie es offiziell heißt.

Mit dem Aufgehen des Geiger-Verlagshauses in die Nussbaum Medien-Gruppe geht eine weitere Konzentration in der Branche einher. Nussbaum ist klarer Marktführer bei Amtsblättern in Baden-Württemberg. Der Unternehmensverbund operiert an insgesamt neun Standorten. Die 500 Mitarbeiter produzieren eine wöchentliche Gesamtauflage von über 1 Million Exemplare, die dann in über 330 Städten und Gemeinden vertrieben werden.

Die Ausdehnung des Geschäftsbereichs in den bisher vom Geiger-Verlag beherrschten Kreis Freudenstadt war beinahe sachlogisch. Nussbaum-Mitgeschäftsführer Andreas Tews erklärte gestern, dass sich der Raum Horb/Freudenstadt optimal in das bestehende Verbreitungsgebiet seiner Verlagsgruppe einfügt. Nördlich grenzen die Kommunen des Betriebssitzes Weil der Stadt daran an, südlich ist es der ganze Bereich des Standorts Rottweil. Laut Tews ergeben sich dadurch gute Synergieeffekte, etwa bei der Anzeigenvermarktung.

Mitentscheidend für den Expansionsvorstoß dürften freilich auch positive Effekte für die Ertragslage und die Ertragssicherung beim Amtsblattgeschäft gewesen sein. Dies etwa durch Einkaufsvorteile, Produktionsoptimierung, Marketing und ähnliches.

Im Benehmen mit Noch-Inhaber Peter Geiger, der gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, spricht Geschäftsführer Andreas Tews von einem aktuell gesunden Horber Verlagshaus. Jedoch seien die künftigen Herausforderungen für die Druck- und Medienbranche wie allgemein bekannt „gewaltig“. Die Integration von Geiger in die Nussbaum Medien leiste einen entscheidenden Beitrag „bei der digitalen Transformation des Standorts Horb“. Die Konzentrations- und Kooperationsprozesse in der Print- und Verlagsbranche resultierten aus der Digitalisierung und ihren weitgreifenden Folgen.

Bei Nussbaum Medien will man die Zeichen der Zeit indes längst erkannt haben. Schon jetzt unternimmt Nussbaum Medien „die digitale Transformation“ seines Geschäftsmodells.

Etwa durch den Ausbau eines verlagseigenen Redaktionssystems sowie durch die Entwicklung mobiler Angebote wie einer „BürgerApp“ oder eines neuen Online-Marktplatzes unter der Webadresse www.kaufinbw.de. Leistungsstark und nachhaltig orientiert will Nussbaum seine Marktanteile auch künftig sichern und ausbauen.