Kunst hinterm Schirm

An Muttertag präsentieren 47 kreative Kusterdinger ihre Werke

Vor fünf Jahren öffneten die Härten-Künstler zum ersten Mal ihre Ateliers für Publikum. 27 Kreative beteiligten sich. Inzwischen sprechen manche längst von „Kunsterdingen“, wenn es um die künstlerische Vielfalt in den fünf Dörfern geht. Offenbar nicht zu Unrecht: Beim „Tag des offenen Ateliers“, am 8. Mai, zeigen diesmal 47 Kusterdinger ihr Schaffen.

28.04.2016

Von Christine Laudenbach

Das (Kunst-)Leben auf den Härten ist bunt: Am 8. Mai ist Gemaltes, Gefilztes, Getöpfertes und Geschmiedetes zu sehen. Bild: Projektteam

Das (Kunst-)Leben auf den Härten ist bunt: Am 8. Mai ist Gemaltes, Gefilztes, Getöpfertes und Geschmiedetes zu sehen. Bild: Projektteam

Kusterdingen. Was in Mecklenburg-Vorpommern möglich ist, muss doch auch in Kusterdingen klappen. Oder anders gesagt: Die Idee, dass Künstler einen Tag lang ihr Atelier für Interessierte öffnen, brachten Paul Starrach und seine Frau Rosika Jonda-Starrach vor Jahren aus einem Ostsee-Urlaub mit. Sie hatten die Härtenbewohner richtig eingeschätzt: Bereits beim ersten Mal, 2011, öffneten 27 Künstler einen Sonntag lang ihre Werkstatt für Nachbarn und Gäste.

Bei der sechsten Auflage, am 8. Mai, zeigen 47 kreative Köpfe an über 40 Orten, was und wie sie das Jahr über geschafft haben. Einige neue Gesichter werden dabei sein. Alasdair MacAulay zum Beispiel, der seine Landschafts-Aquarelle und Zeichnungen im Alten Schulhaus ausstellt. Oder Carolin Wiede-Karl. Die ausgebildete Malerin stieß über die Nachbarschaft in Immenhausen zum Kreis der Aussteller, erzählt Paul Starrach beim Gespräch mit dem TAGBLATT. Ursula Selbmann, selbst schon länger aktiv, animierte sie zum Mitmachen. Auch Neu-Kusterdinger sind willkommen: Maximilian Eisermann etwa, der aus Berlin auf die Härten zog. Er zeigt in der Römerstraße Holzarbeiten, Acrylmalerei und „Lebewesen der Tiefe“.

Flüchtlinge zeigen

Holzpferde für Kinder

Asylbewerber sind ebenfalls an Bord: Während Starrach noch überlegte, ob er „Flüchtlinge überhaupt ansprechen kann“, habe sich Walter Erbe vom Projekt „Flüchtlinge am Werk“, gemeldet. Die Kinder-Holzpferde, die er mit einer Gruppe Albaner zimmert, sind in der Wankheimer Straße 6 zu sehen.

Am Konzept hat das Organisations-Duo von der Lokalen Agenda 21 nichts geändert. Es werden Profis dabei sein und Amateure, Maler und Zeichner, Grafiker, Bildhauer und Handwerkskünstler. Bedingung fürs Ausstellen sei: Die Künstler müssen einen Bezug zu den Härten-Dörfern haben, sprich entweder hier wohnen oder (künstlerisch) arbeiten. Auch die orangefarbenen Schirme werden am 8. Mai wieder aufgespannt. Sie weisen den Weg zu den offenen Ateliers. Finanziert wird die Aktion über die Teilnahmegebühr der Aussteller (35 Euro) und einen Gemeinde-Zuschuss von diesmal 170 Euro. Im „Info-Point“, im neuen Wankheimer Café Miteinander (Obere Straße 20), liegen Flyer mit Künstler- und Wegbeschreibungen aus.

Sehr viele würden dort am Sonntag sicher nicht mehr zu kriegen sein, vermutet Starrach, der rund 6000 Exemplare in Banken, Geschäften und Rathäusern verteilte. Die Erfahrung habe gezeigt: Die meisten Besucher informieren sich vorab und gehen dann zu Fuß im eigenen Ort auf Entdeckungstour. Auch aufs Rad setzten sich einige. Mit dem Auto reisten die Leute mittlerweile gar aus dem Esslinger und Stuttgarter Raum an. Wie viele? „Wir wissen es nicht“, sagt Starrach, bei dem alle Fäden zusammenlaufen. Den Ausstellungstag organisieren er und seine Frau ehrenamtlich.

Künstler ansprechen und koordinieren, Gelder aus dem Topf der Agenda-Gruppen schöpfen, neue Schirme besorgen und Flyer gestalten: Weshalb dieses Engagement? Antrieb sei, so der 60-jährige Qualitätsmanager, der „Gedanke der Vernetzung, des Kennenlernens“. Als sie 1975 als Studenten auf die Härten zogen, sei das Leben „sehr geprägt von Vereinsgruppen, wie Liederkranz und Albverein“ gewesen. Im Lauf der Jahre habe sich viel getan, zum Glück, wie er sagt. Auch im Vereinsleben.

Die Starrachs werden am 8. Mai von Dorf zu Dorf radeln und „vorwiegend bei den Künstlern“ vorbeischauen, die sie noch nicht kennen. Denn: „Alle schafft inzwischen niemand mehr.“

Info „Tag des offenen Ateliers“, Sonntag, 8. Mai, 11 - 17 Uhr, Eintritt frei, www.offeneateliers-haerten.de.

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Erstellt:
28.04.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 28.04.2016, 01:00 Uhr

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