Bescheid

Anerkannt als Härtefall

Rejan Elezovikj darf mit seiner Familie in Undingen bleiben.

12.10.2016

Von Thomas de Marco

Freude bei Rejan Elezovikj (links) und dem Baustoffhändler Martin Schmauder. Archivbild: de Marco

Freude bei Rejan Elezovikj (links) und dem Baustoffhändler Martin Schmauder. Archivbild: de Marco

Freude bei Rejan Elezovikj aus Mazedonien und dem Undinger Baustoffhändler Martin Schmauder: Der 35-jährige Lagerarbeiter Elezovikj ist von der Härtefallkommission Baden-Württemberg als Härtefall anerkannt worden und hat vom Landesministerium für Integration eine Aufenthaltserlaubnis für sich und seine Familie erhalten – allerdings unter Auflagen: Wenn die sieben Personen zählende Familie innerhalb eines Jahres nicht straffällig wird, darf sie dauerhaft bleiben.

„Ich freue mich total, dass es geklappt hat. Allerdings hätte ich mir gleich eine Aufenthaltsgenehmigung ohne Auflagen gewünscht“, sagt Schmauder, der sich in beispielhafter Weise für seinen Lagerarbeiter und dessen Familie eingesetzt hat (wir berichteten). Vor fünf Jahren war Elezovikj mit seiner Familie nach Deutschland gekommen und lebt seit drei Jahren in Undingen. Alle Asylanträge der Roma aus Mazedonien waren abgelehnt worden. Im April vergangenen Jahres hatte er auf eine Anzeige von Schmauder geantwortet und angeboten, umsonst auf Probe zu arbeiten. „Ich bin jung, gebt mir Arbeit und keine Sozialhilfe“, hatte er damals gesagt.

Geschäftsführer Schmauder hatte Elezovikj daraufhin im einwöchigen Praktikum getestet – und war sofort begeistert von seinem neuen Mitarbeiter, den er auch gleich einstellte. „Ich habe lange nach so einem Mann gesucht, der genau weiß, was zu tun ist, mit der Kundschaft bestens klar kommt und mit einer Leidenschaft arbeitet, die man so schnell nicht findet“, sagte der Undinger Baustoffhändler damals.

Doch als sich Schmauder beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge wegen einer Aufenthaltsgenehmigung für seinen Lagerarbeiter einsetzte, kam die böse Überraschung aus Karlsruhe: der Abschiebebescheid. Seither hatte Schmauder gekämpft, dass Elezovikj bleiben kann. Die Grünen-Politiker Beate Müller-Gemmeke und Thomas Poreski setzten sich dafür ein. Undingens Bürgermeister Uwe Morgenstern, Vertreter der Kirche, Mitarbeiter von Schulen und Kindergarten verfassten Empfehlungsschreiben – sogar der Bundesverband des Baustoffhandels wurde aktiv.

Vor allem aber unterschrieben insgesamt 2855 Menschen eine Petition, die Schmauder auf der Homepage seiner Firma initiiert hatte. Diese Petition war am 14. Dezember des vergangenen Jahres an die baden-württembergische Härtefallkommission unter Führung des früherer Reutlinger Landrats Edgar Wais übergeben worden.

Am 2. Mai nun kam der Bescheid vom Integrationsministerium mit der Aufenthaltsgenehmigung unter Auflagen. Schmauder hat die positive Nachricht allerdings nicht an die große Glocke gehängt, sondern sich mit der Familie gefreut. „Die konnten das erst gar nicht richtig begreifen. Als ich es ihnen erklärt hatte, waren sie erleichtert“, sagt der Baustoffhändler. Auch für seinen Betrieb sei der Bescheid sehr wichtig: „Rejan Elezovikj ist weiterhin ein ganz wichtiger Mitarbeiter. Das funktioniert richtig gut.“ Auf seiner Internetseite dankt Schmauder unterm Stichwort „Geschafft!“ nun allen, die das Projekt „Unser Lagermeister muss bleiben!“ unterstützt haben.

Elezovikj macht derzeit Urlaub und war gestern nicht zu erreichen. „Er hat mit seiner Familie seine Zukunft in Deutschland sicher, wenn er sich nichts zu schulden kommen lässt. Und davon gehe ich aus“, sagt Schmauder. An Ostern könnte die frohe Botschaft mit der dauerhaften Aufenthaltsgenehmigung eingehen.