Ehrung

Anerkennung für besondere sportliche Erfolge

Bei der Sportlerehrung in Sigmarswangen werden die sportlichen Erfolge von 165 Athleten gewürdigt. Ju-Jutsu-Weltmeisterin Janine Stein, Hochspringerin Celine Geissler und der deutsche Rennsportmeister Pascal Ruml erzählen über ihre Sportarten. Von Jürgen A. Klemenz

03.04.2017

Von Jürgen A. Klemenz

Bemerkenswert viele erfolgreiche Nachwuchssportler ehrte Bürgermeister Gerd Hieber (links) am Samstag in Sigmarswangen, Bilder: Klemenz

Bemerkenswert viele erfolgreiche Nachwuchssportler ehrte Bürgermeister Gerd Hieber (links) am Samstag in Sigmarswangen, Bilder: Klemenz

Sportlerehrung im neuen Bürgerzentrum in Sigmarswangen, das bedeutete am Samstagabend drangvolle Enge, denn insgesamt konnten Bürgermeister Gerd Hieber und Sigmarswangens Ortsvorsteherin Sabine Breil 165 Sportler für deren Leistungen im vergangenen Jahr ehren. Es mussten zusätzliche Stühle herangeschafft werden, um alle Gäste unterzubringen.

Besondere Höhepunkte waren die Ehrung der Goldmedaillengewinnerin der Ju Jutsu-Juniorenweltmeisterschaft vor gut 14 Tagen, Janine Stein und ihrer Clubkollegin Leonie Vögele, die Bronze holte sowie die Sonderehrung für Walter Hilzinger, der die Versehrtensportgruppe Sulz vor 55 Jahren gründete und seitdem Abteilungsleiter war.

Aufgelockert wurde die dreistündige Ehrung durch eine akrobatische Flugshow der Trampolinturnerinnen des TV Oberndorf und durch einen Schwarzlichtanz der Narrenzunft Sigmarswangen.

Bürgermeister Gerd Hieber erinnerte zu Beginn der Ehrung daran, dass Sigmarswangen eigentlich schon im vergangenen Jahr Austragungsort der Sulzer Sportlerehrung hätte sein sollen., „Doch da hätten wir auf einer Baustelle feiern müssen. Aber das Warten hat sich gelohnt, denn aus der alten Mehrzweckhalle ist ein modernes Bürgerzentrum entstanden“, sagte Hieber. „Hier ist ein richtiges Schmuckstück entstanden“, stellte der Sulzer Bürgermeister anerkennend fest.

Kunstrasenplatz im Mühlbachtal

Vor so vielen Sportlern, darunter auch Fußballern, ging Gerd Hieber noch einmal auf die Diskussion um den Kunstrasenplatz ein, die seit Bekanntwerden der Zuschussgewährung Anfang März wieder deutlich Fahrt aufgenommen hat. Dadurch, dass jetzt doch ein Bundeszuschuss fließt, sieht Hieber gute Chancen, das Projekt zu verwirklichen. Die Vereine VfR Sulz, von dessen Vorstand Tobias Nübel die Anregung zum Bau eines Kunstrasenplatzes kam, der FC Holzhausen, die SG Mühlheim-Renfrizhausen und der VfB Sigmarswangen haben sich bereiterklärt, zusammen 200000 Euro an Eigenleistungen einzubringen, so dass mit dem Bundeszuschuss etwas mehr als 500000 Euro zur Verfügung stehen. Vom WLSB gibt es ebenfalls Fördermittel. Ob noch weitere Zuschüsse (ELR oder Ausgleichsstock) fließen, wird die Zukunft zeigen. In den nächsten Wochen werde sich der Gemeinderat mit dem Kunstrasenplatz befassen, wobei Hieber davon ausging, dass dieser in Renfrizhausen auf dem alten Sportplatz bei der Mühlbachhalle gebaut wird, zumal dort ein qualifizierter Bebauungsplan für Sportanlagen vorliegt. Anderen Standorten wie Holzhausen, was der dortige Ortsvorsteher Lutz Strobel ins Spiel gebracht hatte, erteilte Hieber durch diese Aussage indirekt eine Absage.

Kein Fair-Play-Pokal-Vorschlag

Bei der Würdigung der sportlichen Leistungen der einzelnen Akteure sagte der Sulzer Bürgermeister, dass nicht nur Talent reiche. Vielmehr seien Disziplin, Ehrgeiz und Zielstrebigkeit für Einzelsportler, aber auch für den Mannschaftssport notwendig. Gerd Hieber dankte daher auch den Eltern, Trainern und Betreuern, ohne deren Zutun die Erfolge nicht zustande kämen. Sport sei aber auch ein Ort der Fairness, deshalb gibt es in Sulz einen Fair Play-Pokal. Zum Bedauern Hiebers gab es dieses Jahr allerdings keinen Vorschlag für den Pokal.

Zum dritten Mal fand im Rahmen der Sportlerehrung eine Tombola statt. 2016 hatte der Ju- Jutsu-Club einen Aufenthalt im „Maison Sulz“ in Montendre gewonnen. Die Kampfsportler fahren an Pfingsten in Mannschaftsstärke nach Frankreich. „Das wird sicher ein intensives Trainingslager“, zeigte sich Hieber überzeugt. Gerd Hieber erinnerte daran, dass der langjährige Vorsitzende und Gründer des Ju-Jutsu-Clubs Mühlbachtal, Peter Emmering, vor 30 Jahren eine neue Sportart nach Sulz gebracht habe. „Heute können wir eine Weltmeisterin ehren“, freute sich Hieber über die Goldmedaille von Janine Stein bei der Juniorenweltmeisterschaft in Athen in der Klasse U 21 bis 70 Kilogramm. Bis 44 Kilogramm holte Leonie Vögele die Bronzemedaille. Auch bei der normalen Ehrung der Sportler war der Ju-Jutsu-Club Mühlbachtal stark vertreten.

Eine eher unbekannte Sportart übt Pascal Ruml aus Glatt aus, der im Interview ein paar Einblicke in den Offroad-Modell-Rennsport gab, bei dem in zwei Klassen gefahren wird. Ruml ist seit 14 Jahren der einzige, der in beiden Klassen deutscher Meister wurde.

Die junge Hochspringerin Celine Geissler, die eine Bestleistung von 1,74 Metern aufzuweisen hat, erzählte von den Leiden des vergangenen Jahres, als sie wegen einer Fußverletzung außer Gefecht gesetzt war. In diesem Jahr hofft Geissler, verletzungsfrei zu bleiben und bei den Deutschen Meisterschaften starten zu können.

Interview mit Walter Hilzinger

Beeindruckend war das Interview Hiebers mit Walter Hilzinger, der Einblicke in eine Sportart gab, die der heutigen Jugend zumeist fremd ist. Denn vor 55 Jahren gründete Hilzinger die Versehrtensportabteilung des TV Sulz und war seit dieser Zeit Abteilungsleiter. „Wir Kriegsversehrten haben damals Sitzball gespielt und Leichtathletik gemacht. Man ist als junger Kerl zu den Kriegsversehrten gekommen. Ich hab‘ so lange ausgehalten, bis keiner mehr da war“, sagte Hilzinger. Gerd Hieber erinnerte daran, dass der Beinamputierte zweimaliger Olympiateilnehmer war – 1976 in Toronto und 1980 in Arnheim. „In Toronto schaffte ich 1,60 Meter im Hochsprung und wurde Dritter, im Standweitsprung holte ich mit 2,67 Metern ebenfalls Bronze. In Arnheim bin ich nur Vierter und Fünfter geworden, die Jüngeren waren besser“, erzählte Hilzinger..

Gespannt erwarteten die erfolgreichen Sportler ihre Ehrung.

Sportkreis-Jugendleiterin Romina Burkhardt sprach in Vertretung von Sportkreispräsident Karl-Heinz Wachter ein Grußwort. Burkhardt war sehr angetan über „die immens hohe Zahl an Ehrungen. Sogar eine Weltmeisterin ist darunter, ich bin echt stolz auf Euch“, freute sich Romina Burkhardt über die „hohe Zahl an Talenten, die wir hier haben“.

Zahlreiche erwachsene Sportler wurden für herausragende Einzel- oder Mannschaftserfolge ausgezeichnet.

Zahlreiche erwachsene Sportler wurden für herausragende Einzel- oder Mannschaftserfolge ausgezeichnet.

Der beinamputierte Walter Hilzinger erzählte von seiner zweimaligen Olympia-Teilnahme.

Der beinamputierte Walter Hilzinger erzählte von seiner zweimaligen Olympia-Teilnahme.