Kreis Freudenstadt

Angst vor Sprengungen: Nachts kein Bargeld mehr

KSK und Volksbanken Raiffeisenbanken im Kreis schließen aus Sicherheitsgründen ihre SB-Bereiche.

26.05.2023

Von NC

Der Schaden am Gebäude der Volksbank-Filiale in Empfingen war immens. Archivbild: Gerhard Rebmann

Der Schaden am Gebäude der Volksbank-Filiale in Empfingen war immens. Archivbild: Gerhard Rebmann

Zuletzt flog mitten in der Nacht der Volksbank-Automat in Sulz (Kreis Rottweil) in die Luft, im Dezember war es jener in Empfingen, das zum Kreis Freudenstadt gehört, im Januar knallte es nachts in Rottenburg-Hailfingen (Kreis Tübingen): Immer wieder wollen Kriminelle auch in der Region durch Sprengungen von Geldautomaten große Beute machen.

Die Volksbanken Raiffeisenbanken im Kreis Freudenstadt sowie die Kreissparkasse Freudenstadt reagieren nun, wie sie in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilen: „Um die Sicherheit in den Selbstbedienungsbereichen vor Vandalismus, Aufbrüchen und Geldautomatensprengungen zu erhöhen“, heißt es da, hätten sich die Banken unabhängig voneinander entschieden, einen Großteil der Selbstbedienungsbereiche (SB) in der Nacht zu schließen. Im Bereich der KSK von 23 bis 5 Uhr, bei den Volksbanken Raiffeisenbanken von 23 bis 6 Uhr. Die SB-Bereiche in den Hauptstellen (Beratungscentern) sollen „teilweise weiterhin rund um die Uhr geöffnet sein“.

Dass bundesweit im Jahr 2022 rund 400 Geldautomaten gesprengt wurden und Täter immer skrupelloser und brutaler vorgehen, nennt Stefan Waidelich „eine besorgniserregende Entwicklung“. Der Sprecher der Bezirksvereinigung Volksbanken Raiffeisenbanken im Kreis geht auch darauf ein, dass die Täter vermehrt Festsprengstoff verwenden, was neben der Zerstörung der Filialen auch eine Bedrohung der Sicherheit für Menschen und Eigentum darstelle.

Werner Loser, Vorstandsvorsitzender der KSK Freudenstadt, ergänzt: „Die meisten Angriffe auf Geldautomaten finden in der Dunkelheit statt und wir folgen daher den Empfehlungen des Bundeskriminalamts.“ In der Pressemitteilung heißt es, die Banken im Kreis „wollen für ihre Kundinnen und Kunden proaktiv für mehr Sicherheit sorgen“. Tätern solle die Arbeit erschwert werden, Sprengstoffanschläge sollten nach Möglichkeit komplett verhindert werden.

Es gibt darüber hinaus weitere Sicherheitsmaßnahmen: Mehrere Geldautomaten würden derzeit technisch umgerüstet, „beispielsweise mit Färbungs- und Entwertungssystemen“, um erbeutete Geldscheine unbrauchbar machen zu können. Außerdem werde die Videoüberwachung weiter perfektioniert und die Einbruchmeldetechnik an den Automaten weiter verbessert, heißt es in der Mitteilung. Darin werden Waidelich und Loser unisono zitiert: „Je mehr Vorkehrungen getroffen werden, desto aufwendiger wird es für potenzielle Täter und desto mehr Zeit benötigen sie.“

Die Umsetzung der nächtlichen Schließungen „beginnt in diesen Tagen“, teilten die Banken am Freitag mit. Und weiter: „Die einzelnen Institute informieren hierüber über ihre Internetseiten und die Öffnungszeitenschilder in den Geschäftsstellen.“

Nach demselben Schema

Anfang des Jahres wurde eine niederländische Bande verhaftet, der über 50 Geldautomaten Sprengungen in Baden-Württemberg und Bayern – darunter jene in Empfingen – zur Last gelegt werden. „Geldautomaten-Sprengungen sind die Banküberfälle der Moderne“, sagte damals der bayrische Justizminister Georg Eisenreich (CSU). Die Sprengungen gehen jedoch auch nach der Festnahme weiter und verlaufen dabei meist nach einem ähnlichen Muster: Mehrere Täter schlagen nachts in Autobahnnähe zu.

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Erstellt:
26.05.2023, 12:22 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 26.05.2023, 12:22 Uhr

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