Notfälle

Anker in Ausnahmesituationen

Die neue integrierte Leitstelle für Feuerwehr und Rettungsdienst im Kreis Freudenstadt ist in Betrieb. In Ausnahmefällen können so mehr Anrufe angenommen werden.

25.05.2023

Von NC

Wenn die Feuerwehr anrücken muss, sind Schnelligkeit und eine gute Koordinationangesagt. Das soll die neue Leitstelle bringen. Bild: Karl-Heinz Kuball

Wenn die Feuerwehr anrücken muss, sind Schnelligkeit und eine gute Koordination
angesagt. Das soll die neue Leitstelle bringen. Bild: Karl-Heinz Kuball

Genau drei Jahre ist es her, dass der Kreistag die Verlegung der integrierten Leitstelle für Feuerwehr, Rettungsdienst und alle Bevölkerungsschutz-Organisation im Landkreis beschloss. Nun teilt das Landratsamt mit: Die neue Leitstelle ist in Betrieb. Statt im Untergeschoss des Personalwohnbaus beim Krankenhaus Freudenstadt (dort war sie seit 2000) befindet sich die Leitstelle nun im Freudenstädter Industriegebiet Sulzhau. Die technische Inbetriebnahme der neuen Leitstelle sei schon vorab erfolgt, so die Behörde.

In der integrierten Leitstelle des Landkreises werden laut der Mitteilung alle nichtpolizeilichen Notrufe gebündelt und von geschultem Personal angenommen. Sie sei für alle am Bevölkerungsschutz beteiligten Hilfs- und Rettungsorganisationen im Landkreis Freudenstadt zuständig. „Einsätze werden dort angenommen, disponiert und bis zum Abschluss begleitet“, heißt es. Die Leitstelle sei rund um die Uhr mit zwei Disponenten besetzt und im Notfall über den europaweiten Notruf 112 zu erreichen.

Bis zu acht Annahmeplätze

Bei Unwetterlagen wie schweren Gewittern, Starkregen, Schneebruch und Sturmlagen sei man nun im Neubau in der Lage, mit sogenannten zusätzlichen Notrufannahmeplätzen ein verstärktes Notrufaufkommen zu organisieren und die Anzahl der Annahmeplätze von fünf auf acht zu erhöhen. „Dies war in den bisherigen Räumlichkeiten so noch nicht möglich“, so das Landratsamt. Außerdem befinden sich demnach auf der Leitstellen-Etage im neuen Gebäude in der Jaspisstraße zwei große Technikräume, Büroräume für die Leitung, für die Systemadministration und für die Feuerwehr. Eine Netzersatzanlage überbrücke einen Stromausfall über 72 Stunden.

Die Ortskenntnis der Disponenten und die schnelle Verfügbarkeit des Personals in Ausnahmesituationen und Großschadenlagen seien für ihn wichtige Argumente bei der Standortfrage gewesen, erklärte Landrat Dr. Klaus Michael Rückert gemäß der Presseerklärung. Rückert dankte demnach insbesondere Benjamin Teufel, dem Leiter der Leitstelle, der mit großartigem Engagement die komplette Bauphase betreut und parallel weiterhin die bisherige Leitstelle geleitet habe. Auch die Fachplaner hätten gute Arbeit geleistet.

Zeitlicher Verzug

Ein Architekturbüro aus Freudenstadt begleitete den speziell für einen Leitstellenbetrieb angepassten Ausbau der Räumlichkeiten, die umfangreichen Elektroarbeiten und den Anschluss an die Netzersatzanlage führte eine Elektrofirma aus Dietersweiler aus. Bedingt durch die Corona-Pandemie sei ein zeitlicher Verzug verursacht worden. „Viele Firmen arbeiteten nicht und plötzliche Lieferschwierigkeiten zogen das Projekt Leitstelle in die Länge“, erklärt die Behörde. Ebenso habe der Ukrainekrieg die Lieferketten erschwert und nicht vorhersehbare Schwierigkeiten mit sich gebracht.

Bei der feierlichen Inbetriebnahme waren neben dem Landrat zuletzt unter anderem die Spitze des DRK-Kreisverbandes sowie die beiden Fachplaner, die das Projekt begleitet haben, dabei. Sowie auch Vertreter der AOK-Nordschwarzwald.

Lösten symbolisch den roten Knopf aus: Benjamin Teufel (Leiter der Integrierten Leitstelle), Kreisbrandmeister Frank Jahraus, Landrat Dr. Klaus Michael Rückert, DRK-Kreisverbandspräsident Dr. Roland Lepold und der DRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Dettinger. Bild: LRA Freudenstadt

Lösten symbolisch den roten Knopf aus: Benjamin Teufel (Leiter der Integrierten Leitstelle), Kreisbrandmeister Frank Jahraus, Landrat Dr. Klaus Michael Rückert, DRK-Kreisverbandspräsident Dr. Roland Lepold und der DRK-Kreisgeschäftsführer Dieter Dettinger. Bild: LRA Freudenstadt

Günstiger als geplant

Für die neue Leitstelle waren Kosten von 2,4 Millionen Euro veranschlagt worden, die sich der Kreis und das DRK laut der Mitteilung aufteilen. „Nach dem bisherigen Planungsstand werden die geplanten Kosten deutlich unterschritten“, so die Behörde. Die AOK-Nordschwarzwald, heißt es in der Mitteilung, sei „als Leistungsträger für die Finanzierung“ aufgetreten.