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Anstoß zu Gunsten der Umwelt

Der VfR Sulz möchte die Flutlichtanlage des Albeck-Stadions auf LED umstellen. Die Initiatoren erhoffen sich Spenden durch ein Crowdfunding-Projekt.

02.02.2022

Von Cristina Priotto

Gut 50 Jahre alt sind die Flutlichtmasten im Albeck-Stadion. Die jungen Mitglieder des VfR-Hauptausschusses wollen die viel Strom fressenden Leuchtmittel durch energiesparende LEDs ersetzen und dafür einmalig zirka 30000 Euro investieren. Bilder: Cristina Priotto

Gut 50 Jahre alt sind die Flutlichtmasten im Albeck-Stadion. Die jungen Mitglieder des VfR-Hauptausschusses wollen die viel Strom fressenden Leuchtmittel durch energiesparende LEDs ersetzen und dafür einmalig zirka 30000 Euro investieren. Bilder: Cristina Priotto

Die neue junge Vorstandsriege des VfR Sulz richtet den Blick nicht nur auf den Ball und die Tore. Für den Hauptausschuss und viele Mitglieder gewinnen Umweltaspekte zunehmend an Bedeutung.

Weniger als ein halbes Jahr nach den Wahlen wagt das Team sich gleich an ein Großprojekt: Die Flutlichtanlage im Albeck-Stadion soll im April und Mai auf LED-Scheinwerfer umgerüstet werden. „Das sind noch die alten Masten und Strahler, die vor 50 Jahren bei der Stadionsanierung installiert wurden“, erklärt Julian Kopp, zweiter Vorstandssprecher und Vorstand interne Organisation beim VfR Sulz, im Gespräch mit der SÜDWEST PRESSE.

Das Alter der Masten wäre kein Problem, die Leuchtmittel indes schon – denn für jeden der sechs Masten mit insgesamt acht Strahlern sind Quecksilberdampflampen nötig. „Die Leuchten müssen alle zwei Jahre ausgetauscht werden – und das kostet 400 Euro pro Strahler“, berichtet Kopp.

Beleuchtung verbessern

Ein weiterer Nachteil der alten HQL-Lampen ist die geringe Beleuchtungsstärke: Mit lediglich 60 Lux funzeln die Lampen der Halogenstrahler aus 16 Metern Höhe mäßig hell aufs Spielfeld und nur auf die langen Seiten der Tartanbahn. „Trainer und Spieler kritisieren oft, im Albeck-Stadion sei es zu dunkel“, erzählt Julian Kopp.

Das dritte Manko der Flutlichtanlage aus den 1970er-Jahren ist, dass es lediglich einen Schalter für die acht Strahler gibt. Damit können nur alle sechs Masten auf einmal eingeschaltet werden, zudem lässt sich die Beleuchtungsintensität bislang nicht regulieren.

Der vierte und ausschlaggebende Malus der alten Lampen ist der hohe Stromverbrauch, der aktuell für mehr als 50 Prozent der Gesamtausgaben des VfR sorgt.

Für die geplante Umstellung auf LED-Leuchtmittel hat der Hauptausschuss des Vereins mehrere Angebote eingeholt und sich in einem langen Auswahlprozess für einen Lieferanten entschieden. Die Investition in Umweltschutz kostet den 400 Mitglieder starken Verein jedoch die stattliche Summe von rund 30000 Euro. Kopp und seine Mitstreiter richten den Blick aber auf den langfristigen Nutzen durch den Austausch: „Wir versprechen uns eine Einsparung von 2000 Euro im Jahr, das macht auf 30 Jahre gerechnet 60000 Euro mehr in der Vereinskasse aus“, rechnet der zweite Vorstandssprecher und Vorstand interne Organisation vor.

Um das ambitionierte Vorhaben zu finanzieren, kam die VfR-Vorstandsriege auf die Idee, auch das Crowdfunding-Portal der Volksbank Rottweil zu nutzen.

Im Rahmen von deren Projekt „Viele schaffen mehr“ hat der VfR Sulz als Spendenziel 5000 Euro ausgegeben. „Möglich sind Spenden ab einem Euro bis 5000 Euro“, erklärt Julian Kopp augenzwinkernd. Für jede Einzelspende, die eingeht, legt die Volksbank zehn Euro drauf. Die Crowdfunding-Aktion läuft, bis das Ziel erreicht ist, längstens bis Anfang April.

Die übrigen 25000 Euro möchte der Verein durch die Beteiligung der Stadt Sulz und des Turnvereins aufbringen, zudem hat der Hauptausschuss einen Antrag für das Förderprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ des Bundes gestellt.

Die Vorteile der Umstellung liegen aus Sicht Julian Kopps und seiner Mitinitiatoren auf der Hand: Die neuen LED-Leuchten haben eine garantierte Lebenszeit von 75000 Stunden Brenndauer.

Außerdem ist die Beleuchtungsstärke mit 120 bis 130 Lux doppelt so intensiv wie die der bisherigen Halogenstrahler – und dabei verbrauchen die LED-Lampen im Vergleich zu den alten Funzeln nur halb soviel Strom, was dem VfR und allen anderen Nutzern der städtischen Anlage bares Geld spart. Sinnvoll für den Spiel- und Trainingsbetrieb der aktuell elf VfR-Mannschaften ist die künftige Lichtsteuerung: „Man kann die LEDs fürs Training dimmen, bei Spielen aber auf 100 Prozent Beleuchtungsstärke hochfahren oder beim Torwarttraining nur die zwei Masten in den Ecken einschalten anstatt alle sechs“, zählt Kopp Vorteile auf.

Junge Generation „tickt anders“

Dieses Projekt für mehr Klimafreundlichkeit und Energieeffizienz soll aber erst der Anfang sein: „Weitere Ideen für den Umweltschutz sind uns ein Anliegen“, erklärt Julian Kopp. Das Geld, das künftig durch die LEDs eingespart wird, soll in weitere energetische Verbesserungen wie den Austausch der Nachtspeicheröfen im Vereinsheim fließen, aber auch den Mitgliedern zu Gute kommen, um den Jugendbetrieb professioneller aufzustellen sowie in Material und Geräte zu investieren.

„Wir von der jungen Generation ticken anders“, bringt Julian Kopp die neue Sicht auf Umweltbelange auf den Punkt. Anstoßen können die Kicker eben nicht nur einen Ball, sondern bisweilen auch Projekte für die Umwelt.

Ganz schön dunkel: Die altenStrahler der Flutlichtmasten leuchten nur 60 Lux schwach.

Ganz schön dunkel: Die alten Strahler der Flutlichtmasten leuchten nur 60 Lux schwach.

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Erstellt:
02.02.2022, 19:19 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 11sec
zuletzt aktualisiert: 02.02.2022, 19:19 Uhr

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