WM

„Anti-Sportler“ überrascht DHB-Team

Saudi-Arabiens Torhüter Manaf Alsaeed passt nicht ins Bild des Handball-Profis.

18.01.2017

Von SEBASTIAN SCHMID

Manaf Alsaeed kam in Hälfte zwei auf zehn Paraden. Foto: afp

Manaf Alsaeed kam in Hälfte zwei auf zehn Paraden. Foto: afp

Rouen. Seine 208-Länderspiele sieht man Manaf Alsaeed nicht an, seine 137 Kilogramm hingegen sofort. Außerhalb der Halle dürfte es so ziemlich niemanden geben, der dem 40-Jährigen ernsthaft abnimmt, dass er bei der Handball-WM mitspielt. Alsaeed passt optisch so gar nicht in die Riege der durchtrainierten Profis, die momentan in Frankreich um den Titel kämpfen.

Der Torhüter von Saudi-Arabien, der gestern mit dem Außenseiter mit 24:38 gegen Deutschland verlor, sieht vielmehr so aus, als ob er irgendwo am Tresen eingesammelt und in ein Torhütertrikot gesteckt wurde. Dass der erste Eindruck täuschen kann, mussten die deutscher Werfer einige Mal erfahren, denn mit zehn Paraden machte der Kapitän der Saudis seine Sache ordentlich.

Normalerweise liegen allerdings Welten zwischen Alsaeed und dem deutschen Torhüter-Duo Silvio Heinevetter (32) und Andreas Wolff (25). Gestern hatten allerdings beide so ihr Mühe. Heinevetter stand zu Beginn im Tor, agierte aber ebenso unglücklich wie Wolff, der nach 22 Minuten eingewechselt wurde. Rückraumspieler Julius Kühn nahm die Keeper in Schutz: „Wir hätten in der Abwehr nicht so viele Schlagwürfe zulassen dürfen, dann sehen die Torhüter auch nicht so schlecht aus.“

Es war der erste schwache Auftritt des Duos. Gegen Ungarn (27:23) hielt Heinevetter 60 Minuten überragend, gegen Chile (35:14) wurde Wolff als bester Akteur des Spiels ausgezeichnet. Gestern war allerdings einer der beste Torhüter auf dem Feld, dem man beim ersten Sehen nicht einmal zutraut, dass er überhaupt Sport treibt. Sebastian Schmid