Nordstetter Tötung offenbar nicht die Tat eines Einzelnen

Am Mittwochmorgen sah die Welt rund um die Tötung des 57-jährigen Nordstetters Michael Riecher noch einigermaßen geordnet aus: Am Wohnhaus des unter dringendem Tatverdacht festgenommenen 27-Jährigen waren keine polizeilichen Aktivitäten zu bemerken; in Riechers Wohnung setzten die Kriminaltechniker der Spurensicherung einen 3D-Laserscanner ein, um Gebäude und Umgebung elektronisch zu dokumentieren. Dies passiert üblicherweise, wenn die Arbeit der Spurensicherung einem vorläufigen Ende zugeht – so war vor Ort zu erfahren.

Doch um kurz vor halb drei Uhr am Nachmittag kam die überraschende Nachricht in Form einer gemeinsamen Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Rottweil und des Polizeipräsidiums Tuttlingen: Ein weiterer mutmaßlich an der Tat beteiligter Mann wurde unter dringendem Tatverdacht festgenommen.

Die Auswertung der Spuren sowie die Ermittlungsmaßnahmen machten es hochwahrscheinlich, dass das Tötungsdelikt von mehr als einer Person begangen worden war. Der jetzt Festgenommene ist 32 Jahre alt und wohnt im Landkreis Ludwigsburg nördlich von Stuttgart. Ein Spezialeinsatzkommando hatte seine Festnahme „nach weitreichenden Umfeldermittlungen“ für den Dienstagmorgen geplant. Doch hatte der Verdächtige da bereits einen Zug in Richtung Norden bestiegen. Beamte der Bundespolizei Frankfurt/M. nahmen den 32-Jährigen am Darmstädter Hauptbahnhof vorläufig fest. Nach der Durchführung polizeilicher Maßnahmen wurde der Mann nach Rottweil überstellt. Am Mittwoch ordnete der Ermittlungsrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft an, den 32-Jährigen in Untersuchungshaft zu nehmen, woraufhin er in eine Justizvollzugsanstalt eingeliefert wurde.