Wildkräuter

Auch für Smoothies geeignet

Wald- und Wiesenwege bieten reichlich Pflanzen für die Küche. Anneliese Braitmaier informierte in Kusterdingen über die Verwendung im Kochtopf.

05.10.2016

Von Werner Bauknecht

Beim Wildkräuterlehrgang in Kusterdingen zeigte Anneliese Braitmaier von der Volkshochschule auch ein Gänsefingerkraut. Das hilft gut gegen Durchfall, Blutungen und Zahnfleischentzündung. Bild: Franke

Beim Wildkräuterlehrgang in Kusterdingen zeigte Anneliese Braitmaier von der Volkshochschule auch ein Gänsefingerkraut. Das hilft gut gegen Durchfall, Blutungen und Zahnfleischentzündung. Bild: Franke

Mehr als ein Dutzend Interessierte trafen sich am Sonntagnachmittag am Ortsrand in Kusterdingen zur Wildpflanzenführung. Kaum zehn Schritte gegangen, bückte sich Anneliese Braitmaier von der VHS Kusterdingen und präsentierte einen Spitzwegerich. Klar, eine vertraute Pflanze, aber normal geht man achtlos vorbei.

Dabei war der Spitzwegerich schon mal Arzneipflanze des Jahres. Die heilende Wirkung übt er vor allem bei Atemwegserkrankungen aus. Oder man verwendet den Samen als Butterzugabe. Die Blätter eignen sich aber auch als Salatverfeinerung.

Dasselbe gilt für den gleich daneben wachsenden Rotklee. Doch nicht nur in den Salat kann man ihn geben, auch als Aufstrich oder gar für Tee wird er verwendet. Er schmeckt süß, und die kleinen Blüten werden oft von Kindern ausgezutzelt.

Am Wegesrand, aber auch mitten in den Wiesen, erkennt man das Wiesenlabkraut gut, es kann bis zu 80 Zentimeter hoch werden. Wildkräuter-Expertin Braitmaier hält es hoch und deutet auf die Spitzen und die Seitentriebe. Sie können als Beigabe dienen zu Salaten, Tomaten oder Eintöpfen. „Sogar für Smoothies werden sie eingesetzt.“ Früher verwendete man die Wurzeln der Pflanze auch als Färbemittel.

Brennnessel ins Müsli

Auf Nachfrage empfiehlt Braitmaier, beim Sammeln der Pflanzen ein paar Schritte in die Wiesen zu machen: Denn häufig werden Wegränder als Hundeklos benutzt. Und einen praktischen Tipp hat sie auch bereit: „Wo Klee wächst, kann man bedenkenlos Pflanzen sammeln, denn er wächst nur dort, wo nicht gedüngt wird.“ Auf dem Weg am Waldrand sieht die Gruppe regelrechte Brennnesselfelder. Die Brennnessel ist ein Klassiker, und eine der am vielfältigsten einsetzbaren Wildpflanzen. Ihr schlechter Ruf kommt davon, dass sie die Haut bei Berührung schmerzhaft reizt.

Doch sie enthält wichtige Nährstoffe wie etwa Magnesium, Eisen oder die Vitamine A und C, weiß Braitmaier. Brennnesselsalat kennen viele. Aber man kann die Blätter auch in Öl rösten, ins Müsli mischen, es gibt Pfannkuchen mit Brennnesselfüllung, oder die Blätter werden in die Smoothies gemixt.

Bekannt sind Brennnesseln auch als Heilkräuter. Für die Hagebutten, diese feuerroten oder auch mal dunklen Hülsen, die in Hecken wachsen, weiß die Fachfrau von der VHS unzählige Anwendungen. In Essig oder in Schnaps einlegen, im Apfelsaft matschig kochen und einen Aufstrich daraus machen. Mit Gelierzucker wird ein Sirup daraus, „perfekt für Weihnachten.“ Und einfach so essen kann man sie auch, zeigt Braitmaier. Nur die Körner muss man ausspucken. Die Reaktion der Gruppe auf das Probieren zeigt: Geschmackssache.

Der Gundermann ist unscheinbar, aber wirkt Wunder beim Wunden auswaschen. Der Nelkwurz verfeinert als Zugabe Punsch, Liköre oder Wein. Und aus Eicheln, die man zum Entbittern ins Wasser legt, macht man heutzutage sogar wieder Kaffee. Aber das sei ein großes G’schäft.

Am Ende traf sich die Gruppe wieder in der Altenbegegnungsstätte in der Hindenburgstraße. Dort wurde das, was unterwegs gesammelt wurde, ergänzt um ein paar Mitbringsel von Braitmaier, gastronomisch verarbeitet. Da konnte man dann sehen, wie man aus Hagebutten Sirup macht, oder wie aus Wildpflanzen Brotaufstriche entstehen.

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Erstellt:
05.10.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 32sec
zuletzt aktualisiert: 05.10.2016, 01:00 Uhr

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