Fußball

Auch ohne Titelkampf ein brisanter Clásico

Der Clásico spielt für den Titelkampf in Spanien keine Rolle, Barcelona ist Real Madrid bereits enteilt. An Brisanz fehlt es im Duell dennoch nicht.

01.04.2016

Von SID

Auf Beobachtungstour: Dieter Hecking. Foto: Imago

Auf Beobachtungstour: Dieter Hecking. Foto: Imago

Barcelona. Auf dem Rasen duellieren sich die Superstars, auf der Tribüne spioniert der VfL Wolfsburg - und im Himmel schaut ja vielleicht Johan Cruyff zu: Der 264. Clásico morgen (20.30 Uhr) zwischen den spanischen Spitzenklubs FC Barcelona und Real Madrid hat von seinem Reiz kaum etwas eingebüßt, auch wenn die Erzrivalen in der Meisterschaft zehn Punkte trennen. Der Kampf ums Prestige und die Verabschiedung des verstorbenen Cruyff versprechen Emotionen.

"Gracies Johan" (Danke Johan) - mit diesen Worten auf dem Barça-Trikot gedenken die Katalanen ihres ehemaligen Spielers und Trainers. Vor dem Anpfiff wird der am vergangenen Donnerstag an Lungenkrebs verstorbene Cruyff mit einer Gedenkminute und einem Videofilm mit Höhepunkten seiner Karriere geehrt. Die etwa 90 000 Zuschauer im Camp Nou bilden zudem mit Papptafeln ein beeindruckendes Mosaik. "Wir wollen den Clásico gewinnen und Cruyff widmen", sagte Barças Mittelfeldspieler Andres Iniesta.

Die besondere Atmosphäre wird auch Dieter Hecking genießen. Der Trainer des VfL Wolfsburg nimmt Real als kommenden Viertelfinalgegner in der Champions League (6. und 12. April) persönlich unter die Lupe. "Ich hoffe natürlich, in dem Spiel noch die ein oder andere Schwäche von Madrid zu sehen - auch wenn wir nicht der FC Barcelona sind", sagte Hecking.

Bei der 0:4-Hinspielpleite hatte der spanische Rekordmeister von Barça eine Lehrstunde erteilt bekommen. Inzwischen hat jedoch Zinedine Zidane das Traineramt übernommen, der frühere Ausnahmespieler will als erster Real-Coach seit Bernd Schuster (2007) seinen Premieren-Clásico gewinnen. "Das ist ein besonderes Spiel und ein wahrer Höhepunkt", sagte der Franzose. Zidanes Qualitäten als Trainer würden bei einer Pleite in der spanischen Medienwelt aber sicher bereits infrage gestellt werden.