Kommentar zur Situation beim FC Bayern

Auf Einkaufstour

Bis auf einen Klub wären alle anderen deutschen Fußball-Vereine überglücklich, wenn sie am Ende der Saison die deutsche Meisterschale überreicht bekommen würden. Die Ausnahme ist der FC Bayern. „Nur“ deutscher Meister – das ist bei den Ansprüchen, welche die Münchner an sich selber haben, eine Enttäuschung.

28.04.2017

Von Gerold Knehr

Nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League und der Niederlage im DFB-Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund werden Präsident Uli Hoeneß und Vorstand Karl-Heinz Rummenigge nach dem doppelten Ausscheiden mehr als bislang geplant handeln – alles andere wäre nicht FC-Bayern-like.

Zwei Vorgehensweisen sind denkbar. Man setzt auf die eigene Jugend. So lautete der ursprüngliche Plan der Münchner, die gerade dabei sind, ihr Jugend-Internat auszubauen. Aber es dauert sehr lange, bis sich dieser Weg auszahlt. Und: Alle im Verein müssen von dieser Philosophie überzeugt sein. Beim deutschen Rekordmeister ist das nicht der Fall. Trainer Carlo Ancelotti hat in dieser Saison junge Spieler wie Joshua Kimmich, Europameister Renato Sanches oder den Franzosen Kingsley Coman nicht vorangebracht. Der Italiener, der wie sein Vorgänger Pep Guardiola in seinem ersten Münchner Jahr enttäuscht hat, baut auf etablierte Stars.

Daher wird der FC Bayern so reagieren, wie er es in ähnlichen Situationen immer getan hat: Er wird sich mit externen Neuzugängen verstärken. Die Hoffenheimer Sebastian Rudy und Niklas Süle waren nur der Anfang. Wetten, dass noch wesentlich teurere Neuzugänge folgen werden?