Hopfau · Erntezeit

Auf Rekordjahr folgt Mangeljahr

Die Obsterträge fallen auf dem Duttenhofer‘schen Apfelgut in Hopfau um etwa 80 Prozent niedriger aus als im Vorjahr. Die Stadt hofft dennoch, dass gesamtstädtisch genügend Äpfel für den „Sulzer Drei-Täler-Saft“ zusammenkommen.

21.09.2019

Von Cristina Priotto

Sonnenstrahlen verpassen einem Apfel der Sorte Golden Delicious auf der Obstplantage des Apfelguts Glanz, der zum Namen passt.

Sonnenstrahlen verpassen einem Apfel der Sorte Golden Delicious auf der Obstplantage des Apfelguts Glanz, der zum Namen passt.

Raureif liegt an diesem frühen Freitagmorgen auf dem Gras zwischen den Reihen mit Apfelbäumen auf dem Duttenhofer‘schen Apfelgut in Hopfau. Von der Schillerhöhe herab bahnen sich die ersten Sonnenstrahlen den Weg durch den Wald ins Glatttal. Josef Fogel zieht die Wollmütze etwas tiefer über die Ohren, hängt sich eine Kiepe um und stapft los. „Dieses Jahr kann ich die Ernte fast alleine bewältigen“, erzählt der Betriebsleiter. Lediglich ein paar Helfer aus dem Ort werden zur Unterstützung benötigt. Denn die Obsterträge sind, verglichen mit dem Vorjahr, gut 80 Prozent niedriger.

Dass die Rekordernte von 2018 so schnell nicht wieder erreicht wird, damit hatte Fogel gerechnet. „Bäume alternieren nach einer so extremen Ernte“, weiß der erfahrene Gutsleiter. Ungünstig war jedoch, dass es während der Blütezeit zwei Wochen lang regnete.

Josef Fogel geht ein paar Schritte und zeigt auf einige junge Bäume, deren Äste sich vor lauter Ananasrenetten biegen. Diese Sorte sowie unter anderem die Glockenäpfel, die Birnen- und die Zwetschgenbäume blühten vor dem Frühlingsregen, entsprechend gut fällt der Ertrag aus. Während viele Früchte für dreijährige Apfelbäume nicht außergewöhnlich sind, hätte der Betriebsleiter bei den 15 Jahre alten Bäumen mehr Obst erwartet. „Geblüht haben die gut“, erzählt der Wahl-Hopfauer – und räumt mit einem weitverbreiteten Irrglauben auf: Denn längst nicht aus jeder Blüte geht eine Frucht hervor. Wenn fünf bis zehn Prozent der Blüten an einem Baum von Bienen bestäubt werden, reiche dies aus. Fogel zeigt auf einen kleineren Golden-Delicious-Baum, zählt die Knospen: „Dieser hier könnte nächstes Jahr 500 Blüten hervorbringen, aber mehr als 50 Äpfel kann ein solcher Baum nicht versorgen“, rechnet der Fachmann vor. Bei dieser Sorte fallen die Erträge dieses Jahr sehr unterschiedlich aus: Einige Äste hängen ordentlich voll, andere Bäume sind fast leer. Auf sechs Hektar baut das Apfelgut etwa 2200 Bäume mehrerer Sorten an.

Doch wie sieht es angesichts der fehlenden Obstmenge mit dem „Sulzer Drei-Täler-Saft“ aus? Bei der Lese bei den wenigen gemeindeeigenen Apfelbäumen in Hopfau werden nur wenige Früchte zusammenkommen. Der Stadtteil Dürrenmettstetten hat bereits signalisiert, bei der Beteiligung an der gesamtstädtischen „ApfelButza“-Aktion passen zu müssen. In Bergfelden wurde mangels Ertrags erstmals die Obstverpachtung ausgesetzt. Die Stadt Sulz hofft dennoch, genügend Äpfel zusammenzubekommen. „Wir haben auch Privatleute aufgerufen, Obst für den Saft anzuliefern“, teilt Sabrina Glöckler, die die Sammelaktion koordiniert, mit.

Die Mindestmenge, die der Safthersteller Stingel in Balingen-Weilstetten fordert, sind zweieinhalb bis drei Tonnen Äpfel. Wird dies nicht erreicht, soll das bei der Anlieferung eingenommene Geld für den „Sulzer Drei-Täler-Saft“ 2021 verwendet werden.

Die Apfelbäume auf dem Duttenhofer’schen Apfelgut in Hopfau tragen diesen Herbst unterschiedlich viel Obst. Verglichen mit dem Rekordjahr 2018 fällt der Ertrag nach Einschätzung von Betriebsleiter Josef Fogel insgesamt aber um etwa 80 Prozent niedriger aus. Bilder: Cristina Priotto

Die Apfelbäume auf dem Duttenhofer’schen Apfelgut in Hopfau tragen diesen Herbst unterschiedlich viel Obst. Verglichen mit dem Rekordjahr 2018 fällt der Ertrag nach Einschätzung von Betriebsleiter Josef Fogel insgesamt aber um etwa 80 Prozent niedriger aus. Bilder: Cristina Priotto

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Erstellt:
21.09.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 20sec
zuletzt aktualisiert: 21.09.2019, 01:00 Uhr

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