Empfingen · Ärgernis

Auf Schleichwegen um Sperrung

800 Meter Ortsdurchfahrt sind gesperrt, es wird umgeleitet – doch manche fahren verbotene Schleichrouten. Der Bürgermeister ruft auf, Autos zu melden.

12.07.2019

Von Frank Wewoda

Ziemlich dreist: Porsche-Fahrer sucht Schleichweg inmitten der Grünanlagen vor der Tälesee-Halle, kehrt aber kurz darauf um.Bild: Frank Wewoda

Ziemlich dreist: Porsche-Fahrer sucht Schleichweg inmitten der Grünanlagen vor der Tälesee-Halle, kehrt aber kurz darauf um.Bild: Frank Wewoda

800 Meter der Haigerlocher Straße werden seit Montag zwischen der Kreuzung Im Auchtert/Reichenhalden und dem Gänsäckerweg saniert, voraussichtlich dauern die Arbeiten bis 25. Juli. Die Empfinger Ortsdurchfahrt ist daher voll gesperrt. Die Umleitung über die Robert-Bosch-Straße durchs Industriegebiet ist gut befahren, beim Abbiegen steht eine Kolonne Stoßstange an Stoßstange.

Manche nehmen es mit der Straßenverkehrsordnung allerdings nicht ganz so genau bei dem Versuch, der Umleitung und dem zäh fließenden Verkehr zu entgehen. Das bewahrheitet sich vor der Tälesee-Halle anschaulich, als ein Porsche über die Feuerwehrzufahrt vom Parkplatz langsam an der Front der Tälesee-Halle vorbeigleitet und mitten in die parkähnliche Anlage hinein weiter auf einen Fußweg. Dort ist gerade eine Mutter mit ihren Kindern unterwegs, die zur Seite gehen, um den Verkehrsrowdy passieren zu lassen. Der wird erst von einem Poller an der Weiterfahrt zur Fischerhütte gehindert. Als er die Ausweglosigkeit erkennt, fährt er kurzerhand auf die Wiese, wendet seelenruhig und rollt wieder zurück Richtung Im Auchtert.

Dass dies nicht der einzige Verstoß ist in diesen Tagen, bestätigt Bürgermeister Ferdinand Truffner, der die für Fahrzeuge verbotene Ausweichstrecke von der Grundschule kommend am Tälesee vorbei ins Gewerbegebiet im Auchtert gut kennt. „Wir kontrollieren dort ab und an, können aber nicht ständig vor Ort sein“, so der Bürgermeister. Neben dem Ordnungsamt fahre auch die Polizei dort verstärkt Streife. „Jeder wird angezeigt“, betont Truffner.

Auf der Facebook-Seite der Gemeinde lässt er seinem Unmut fast freien Lauf:. Das Emochi-Symbol für „zornig“ – ein kleiner hochroter Kopf – prangt dort neben einem Eintrag, illustriert mit dem Foto eines „Durchfahrt verboten“-Verkehrszeichens und der Frage, was man an diesem Schild auf den Feldwegen in Empfingen nicht verstehen könnte. Darunter steht: „Die Feldwege sind keine Umleitungsstrecken für Autofahrer. Wenn euch ein Fahrzeug begegnet... Foto, Kennzeichen und Uhrzeit an uns, dann gibt es Strafzettel frei Haus.“ Ein User antwortet: „Finde ich gut, des nervt nämlich wahnsinnig, wenn man fast überfahren wird beim Gassi gehen.“ Ein anderer findet, dass so ein Aufruf zum Anschwärzen keine gute Werbung für Empfingen sei.

In einem weiteren Kommentar moniert ein Facebook-Nutzer: „Naja.... also ich finde die Umleitung schon ‚ne Zumutung... warum macht man nicht eine Seite dann, die nächste.... wie früher auch?“ Truffner weist in seiner Antwort auf den wichtigen Charakter der Straße hin und schreibt weiter: „Eine Baustelle mit Vollsperrung dauert nicht so lang, wie etwa halbseitig. Die Entscheidung hat das Regierungspräsidium getroffen.“ Doch der Facebooknutzer ist keineswegs zufrieden und meckert daraufhin: „Dies spielt für einen Pendler der jeden Tag nach Balingen muss keine Rolle. Es sind untragbare Mehrkosten an Sprit und Abrieb am Fahrzeug.“

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Erstellt:
12.07.2019, 10:24 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 23sec
zuletzt aktualisiert: 12.07.2019, 10:24 Uhr

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