Fußball-Ass der Woche

Auf den Spuren Manuel Neuers

Vor Saisonbeginn verpflichtete der SV Wachendorf den erst 19-jährigen Luca Dolgow, der Routinier Tobias Knöll auf der Torhüterposition ersetzen sollte. Das ihm entgegengebrachte Vertrauen zahlt der er nun zurück.

13.03.2018

Von Milos Kuhn

Torwart Luca Dolgow (links) achtet auch darauf, dass in seinem Strafraum keine „Hinterlassenschaften“ sind. Archivbild: Ulmer

Torwart Luca Dolgow (links) achtet auch darauf, dass in seinem Strafraum keine „Hinterlassenschaften“ sind. Archivbild: Ulmer

Hart erkämpfte, knappe Siege sind eindeutig Momente, die das Fußballerherz höher schlagen lassen. Schwelgt der routinierte Fan in Erinnerungen, kommt ihm wohl auch das Szenario in den Sinn, als der junge Manuel Neuer mit dem FC Schalke nach einem knappen 1:0-Erfolg bei seinem späteren Arbeitgeber an die Eckfahne rannte und diese in Oliver-Kahn-Manier in die Höhe warf. Neuer, mittlerweile nicht nur Welttorhüter, sondern auch Vorbild von Wachendorf-Keeper Luca Dolgow, war vor Freude nicht mehr zu bremsen.

So in etwa muss sich auch Dolgow nach dem 3:2-Sieg gegen den Favoriten aus Vöhringen gefühlt haben. „Dreckige Siege sind natürlich immer etwas sehr cooles“, freut sich das junge Talent. „Wir sind ja leider erst in Rückstand geraten, aber wenn man dann kurz vor Schluss noch zurückkommt, ist das natürlich ein geiles Gefühl. Auch als Mannschaft fühlt sich das einfach gut an, dann noch zu gewinnen.“ Ohne Dolgow wäre der nervenaufreibende Sieg gar nicht erst möglich gewesen: Er ließ den Gegner vor seinem Tor geradezu verzweifeln und entschärfte gleich mehrere Hochkaräter. Obwohl er damit zum Matchwinner avancierte, bleibt sein Team für ihn der Mittelpunkt des Geschehens: „Ich bin froh, dass ich meiner Mannschaft zum Sieg helfen konnte“, erklärt er.

Auch sieht Dolgow noch viel Entwicklungspotenzial in sich. Er will daran arbeiten, seinem Vorbild Neuer noch ein wenig näher zu kommen und in der Rückwärtsbewegung seinen Vorderleuten noch mehr zu helfen. „Wenn der Torwart mitspielt, haben es die Verteidiger deutlich einfacher und man kann viele Situationen schon im voraus entschärfen“, weiß er. Mit seinem Auftritt gegen Vöhringen hat er dabei auf alle Fälle einen Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Spätestens jetzt sollte den Verantwortlichen des SVW klar werden, dass sie mit Dolgow einen echten Glücksgriff gemacht haben. Nach dem Karriereende von Tobias Knöll suchten die Wachendorfer vor der Saison nach einer langfristigen Lösung und wurden beim FC Horb fündig, dort spielte nämlich Dolgow seine erste Saison bei den Aktiven. Da er bereits von den Bambinis bis zur B-Jugend bei Wachendorf gespielt hatte, brauchte der Keeper nicht lange für seine Entscheidung. „Die Voraussetzungen sind einfach super gewesen“, freut er sich. Trotzdem wartete vorerst ein holpriger Start auf ihn, die Wachendorfer starteten trotz Aufstiegsambitionen mit elf Gegentoren in vier Partien in die neue Bezirksliga-Saison. Auch wenn die Treffer nicht an ihm und seiner fehlenden Erfahrung gelegen hatten, wie der SVW-Spielertrainer Markus Link bestätigte, war es eine denkbar schwere Zeit für den Jungspund.

„Wenn man Spiele hat, in denen man viele Gegentore kassiert, nimmt man sich das als Torwart sehr zu Herzen“, erinnert sich Dolgow. Doch er zeigte sich in den folgenden Einheiten äußerst einsatzfreudig und kompensierte die fehlende Erfahrung durch seine Stärken, die vor allem das Spiel auf der Linie und der unbedingte Willen sind. Kein Wunder also, dass dem Talent von seinem Trainer hundertprozentiges Vertrauen entgegengebracht wird. „Dadurch wird natürlich Druck abgebaut und ich kann mich aufs Spiel konzentrieren und meine beste Leistung raushauen“, sagt der 19-Jährige.

Dass er eine große Zukunft vor sich hat, steht nahezu außer Frage. Doch von Plänen und höheren Bestimmungen will der Keeper noch nichts hören, denn er lebt für den Moment und hat sein eigenes Ziel: „Ich will mich erstmal in der Bezirksliga etablieren und zeigen, dass ich hier hingehöre. Die Gegner sollen Respekt vor mir haben und vor einem Abschluss Angst haben.“

Momentan jedenfalls ist er auf dem besten Wege, sich seinen Respekt zu erarbeiten. Wer weiß - vielleicht wird er ja noch zum Manuel Neuer aus Wachendorf.

Auf den Spuren Manuel Neuers

Luca Dolgow SV Wachendorf

Geburtsdatum: 18. Juli 1998

Wohnort: Felldorf

Beruf: Schüler (Gymnasium 13. Klasse)

Vereine: SV Wachendorf (Bambini bis B-Junioren), FC Horb (B-Jugend bis Aktive), SV Wachendorf (Aktive)

Position: Torwart

Rechts-/Linksfuß: Rechtsfuß

Größter sportlicher Erfolg: B-Junioren Klassenverbleib Bezirksliga

Saisonziel: Schnellstmöglich den Klassenverbleib sichern