Morizkirche

Auferstehung im November

Jugendchor sang das Sacro-Pop-Oratorium „Emmaus“.

08.11.2016

Von Ifigenia Stogios

Gestenreich luden die jungen Moriz-Sängerinnen zum Abschluss ihre Zuhörer ein: „Wir sehen uns in Jerusalem!“ Bild: Stogios

Gestenreich luden die jungen Moriz-Sängerinnen zum Abschluss ihre Zuhörer ein: „Wir sehen uns in Jerusalem!“ Bild: Stogios

Die katholische Kirchengemeinde Sankt Moriz lud am Sonntag zu einem außergewöhnlichen Konzert: Der Jugendchor sang das Sacro-Pop-Oratorium „Emmaus“ von Michael Schmoll und Anne Escher. Über 250 Menschen waren gekommen.

Das Oratorium beruht auf dem Lukas-Evangelium und schildert die Kreuzigung Jesu, die Auferstehung und den so genannten Gang nach Emmaus. In diesem Dorf in der Nähe von Jerusalem soll der Auferstandene zwei seiner Jünger begegnet sein.

Obwohl es sich um eine österliche Geschichte handele, sei der Trauer-Monat November (mit Allerheiligen und Allerseelen) ein passender Monat für das Passions-Oratorium, sagte Kirchenmusikdirektor Anton Aicher.

So erklangen zu Beginn des Konzerts eher bittere Töne. „Der Himmel ist in Schwarz getaucht“ hieß es in einem der ersten düsteren und zugleich ergreifenden Stücke. Der Sopranistin Viktoria Eschenfeld, dem Bariton Christoph Baidner und dem Chor gelang es mit ihren leidenschaftlichen Stimmen, die Herzen der Zuhörer zu berühren. Theresa Saile (Querflöte), Mirijam Schüz (Violine), Michael Johner (Saxophon), Anette Klaiber-Bächle (E-Piano) und Johannes Vollmer (Schlagzeug/Percussion) begleiteten gekonnt. Der Chor hatte sechs Monate lang für seinen Auftritt geprobt.

Stimmungsschwankungen gab es während des Konzerts viele. Euphorische Klaviertöne folgten den tristen Geigenklängen und offenbarten: „Jesus lebt!“ Vor jedem Stück erzählten Chormitglieder, wie die Passionsgeschichte auf das Umfeld von Jesus wirkte. Der Chor wollte Zeichen gegen Gewalt setzen. Die Erzähler machten Aufrufe wie etwa „Frieden ohne Waffen“ oder „Gewalt ist doch keine Lösung“.

In der Originalfassung komme Cello statt Percussion vor, sagte Aicher. Er bevorzuge das Xylophon, weil es dem Stück besondere klangliche Akzente verleihe und den Musical-Sound hervorhebe. Nach dem letzten Stück „Wir sehen uns in Jerusalem“ erhoben sich die Zuhörer zu einem lang anhaltenden Applaus. Der Chor sang eine Zugabe. Die Solisten erhielten ein Rose. Die Jugendlichen verließen die Empore singend.